Frankfurt (Reuters) – Die Verhandlungen über den Kauf des Schnelllieferdienstes Gorillas durch den Rivalen Getir sind einem Zeitungsbericht zufolge auf der Zielgeraden.
Der Vertrag solle am Freitag unterzeichnet werden, schrieb das “Handelsblatt” in seiner Mittwochausgabe unter Berufung auf Insider. In diesem Rahmen erhalte Gorillas eine Brückenfinanzierung von 40 bis 50 Millionen Euro. Firmenchef Kagan Sümer werde wohl seinen Hut nehmen. Außerdem müssten sowohl Gorillas als auch Getir eine deutliche Abwertung hinnehmen. Die Unternehmen würden im Rahmen des Deals insgesamt nur noch mit sieben Milliarden Dollar bewertet, halb so viel wie zuvor. Gorillas wollte sich zu dem Thema nicht äußern. Getir war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.
In der Pandemie erlebten Lebensmittel-Lieferdienste einen Boom. Gorillas erreichte dadurch binnen weniger Monate den sogenannten Einhorn-Status. Damit bezeichnen Börsianer Startups, die mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet werden. Allerdings herrscht in der Branche, in der sich auch Firmen wie Flink und Jokr tummeln, ein harter Verdrängungswettbewerb. Außerdem machen den Unternehmen steigende Preise und hohe Personalkosten zu schaffen. Gorillas strich daher vor einigen Monaten Hunderte Stellen und zog sich aus einigen Ländern zurück.
Experten rechnen mit weiteren Zusammenschlüssen und Übernahmen in diesem Sektor. Es gebe nur Platz für einen oder zwei Anbieter im Markt, wenn sich das Geschäft langfristig rechnen solle.
(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)