Stühlerücken im Aufsichtsrat von Uniper

Düsseldorf (Reuters) – Vor der geplanten Verstaatlichung des kriselnden Energiekonzerns Uniper werden die Karten im Aufsichtsrat neu gemischt.

Uniper habe vier neue Mitglieder für den Aufsichtsrat nominiert, teilte der Versorger am Mittwoch mit. Diese sollen Vertreter des scheidenden finnischen Mutterkonzerns Fortum ersetzen. Der frühere Bilfinger-Chef Tom Blades soll das Kontrollgremium leiten. Am Montag sollen auf einer außerordentlichen Hauptversammlung die Uniper-Aktionäre über die geplante Verstaatlichung des verlustreichen größten deutschen Gaskonzerns abstimmen.

Bei den vier Nominierten handele es sich neben Blades

um die Wirtschaftsingeneurin Jutta Dönges, die Energierechtlerin Ines Zenke und den ehemaligen E.ON-Finanzchef Marcus Schenck. Schenck sei derzeit mit seiner Finanz- und Energieexpertise an der Stabilisierung von Uniper beteiligt, indem er in seiner Rolle als Investmentbanker von Lazard die Bundesregierung berät. Dönges und Zenke würden vom Bund entsandt. “Gemeinsam mit dem neuen Aufsichtsrat wollen wir Uniper strategisch weiterentwickeln und in die Gewinnzone zurückführen”, sagte Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach.

Der Uniper-Vorstand beabsichtige nach dem Aktionärstreffen die Bestellung der neuen Aufsichtsräte beim Amtsgericht Düsseldorf zu beantragen, hieß es. Eine konstituierende Aufsichtsratssitzung werde noch 2022 angestrebt, in der unter anderem der Vorsitzende gewählt werden soll.

Unter den vier scheidenden Vertretern sind Fortum-Chef Markus Rauramo und Fortum-Finanzchef Bernhard Günther, der früher auch bei RWE über die Kasse wachte. Fortum hält knapp 80 Prozent an Uniper und will nach der Vereinbarung mit dem Bund komplett aussteigen.

Uniper ist durch den Gaslieferstopp Russlands in Schieflage geraten. Der Düsseldorfer Gaskonzern hat am teuren Spotmarkt Ersatzmengen eingekauft, um seine Kunden, darunter Dutzende Stadtwerke und Regionalversorger, weiter beliefern zu können. In den ersten neun Monaten dieses Jahres fuhr Uniper einen Verlust von rund 40 Milliarden Euro ein.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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