Verdi kritisiert Verkaufspläne für Schenker-Spedition als unsinnig

Berlin (Reuters) – Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Überlegungen der Deutschen Bahn zum Verkauf ihrer internationalen Logistik-Tochter Schenker kritisiert.

“Dass ein sehr erfolgreicher Konzern-Teil nun verkauft werden soll, nur um einen kurzfristigen Einmal-Erlös zu realisieren, der schon nach wenigen Jahren aufgezehrt sein wird, macht betriebswirtschaftlich keinerlei Sinn”, erklärte Verdi-Fachgruppenleiter Stefan Thyroke am Freitag. Falls es dennoch zum Verkauf komme, müsse das Unternehmen erhalten und als Ganzes fortentwickelt werden. “Der Konzernsitz muss in Deutschland bleiben, und die Beschäftigten müssen weiterhin nach Tarifvertrag bezahlt werden.” Eine Zerschlagung werde entschieden abgelehnt.

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hatte am Donnerstag den Vorstand mit Prüfung und Vorbereitung eines Schenker-Verkaufs beauftragt. Der Staatskonzern soll sich – auch auf Druck von FDP und Grünen – stärker auf den Schienenverkehr in Deutschland konzentrieren. Zudem könnte mit dem Verkaufserlös der Schuldenstand der Bahn reduziert werden. Auf der anderen Seite war Schenker mit Abstand wichtigster Gewinn-Lieferant für den Konzern.

Schenker hat in Deutschland an gut 100 Standorten rund 15.000 Mitarbeiter. Weltweit sind es über 75.000. Verdi ist in Deutschland die führende Gewerkschaft für die Beschäftigten. Allerdings sind Verdi-Mitglieder oder Schenker-Betriebsräte nicht im Konzern-Aufsichtsrat vertreten.

(Bericht von Markus Wacket; redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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