Sam Bankman-Fried – Der Mann hinter der Kryptobörse FTX

(Reuters) – Der Kollaps von FTX hat die Kryptowährungsbranche erschüttert. Nun muss sich der Gründer der Börse für Cyber-Devisen, Sam Bankman-Fried, vor einem US-Gericht wegen angeblichen Betrugs verantworten.

Nachfolgend einige Fragen und Antworten zur Person Bankman-Fried und zu dieser Affäre:

WER IST SAM BANKMAN-FRIED?

Sam Bankman-Fried ist der Sohn der Universitätsprofessoren Joseph Bankman und Barbara Fried. Der 30-Jährige wuchs in Kalifornien auf und studierte am renommierten Massachussetts Institute of Technology (MIT).

Nach dem Uni-Abschluss heuerte er als Kryptowährungshändler beim Brokerhaus Jane Street an und machte mit Wetten auf Bitcoin-Preisunterschiede an Börsen in den USA und Asien ein Vermögen. 2017 machte er sich mit dem Brokerhaus Alameda selbständig, 2019 gründete er die Kryptobörse FTX.

FTX wurde Anfang 2022 mit 32 Milliarden Dollar bewertet. Das Magazin “Forbes” schätzte Bankman-Frieds Privatvermögen auf 26,5 Milliarden Dollar. Markenzeichen des in Finanzkreisen unter seinen Initialen “SBF” bekannten Bankman-Fried sind sein lockiger Haarschopf sowie unkonventionelle Auftritte in T-Shirts und kurzen Hosen. Er spendete 2020 5,2 Millionen Dollar für den Präsidentschaftswahlkampf von Joe Biden und war einer der größten Geldgeber von dessen Demokratischer Partei.

WARUM KOLLABIERTE FTX?

Nach Gerüchten um Unregelmäßigkeiten und einer geplatzten Rettung durch den Erzrivalen Binance zogen Anleger in großem Stil Geld bei FTX ab. Daraufhin beantragte die Kryptobörse am 11. November Gläubigerschutz. Insidern zufolge soll Bankman-Fried heimlich zehn Milliarden Dollar an FTX-Kundengeldern zu Alameda transferiert haben. Er selbst sprach im November 2022 gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters von einer falschen Interpretation seiner “verwirrenden internen Kennzeichnung”.

WARUM WURDE BANKMAN-FRIED VERHAFTET?

Bankman-Fried wurde Mitte Dezember 2022 an seinem Wohnort auf den Bahamas verhaftet und an die USA ausgeliefert. Die dortigen Behörden werfen ihm unter anderem Betrug vor. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 115 Jahre Gefängnis. Außerdem wollen FTX-Kunden eine Sammelklage einreichen. Gegen eine Kaution von 250 Millionen Dollar muss Bankman-Fried zunächst aber nicht in Haft. Für diese Summe stehen unter anderem seine Eltern gerade.

(Zusammengestellt von Hannah Lang and Tom Hals, geschrieben von Hakan Ersen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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