Anleger in Europa vor US-Inflationsdaten in Kauflaune

Frankfurt (Reuters) – Die Hoffnung auf einen weiteren starken Rückgang der US-Inflation bereitet den Anlegern an Europas Börsen gute Laune.

Der deutsche Leitindex Dax schloss am Mittwoch 1,2 Prozent höher bei 14.947,91 Punkten und sein europäisches Pendant EuroStoxx50 gewann ein Prozent auf 4.098,11 Zähler. Auch die wichtigsten US-Indizes lagen im Plus. Am Donnerstag stehen die offiziellen US-Inflationsdaten an, auf die Investoren schon seit Tagen gespannt warten. Der Trend sei bereits sehr ermutigend und eine weitere gute Inflationszahl am Donnerstag könnte die entschlossene Haltung der US-Notenbank Fed ändern, sagte Craig Erlam, Marktanalyst beim Handelshaus Oanda. “Aus Anlegersicht müsste morgen schon etwas ziemlich Schreckliches passieren, um das Boot wirklich ins Wanken zu bringen.”

ÖL UND ANLEIHEN IM AUFWIND – GASPREIS FÄLLT WEITER

Der Optimismus wirke sich auch auf den Ölmarkt aus, sagte Erlam. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI kletterten um jeweils 2,4 Prozent auf 82,00 beziehungsweise 76,89 Dollar pro Barrel (159 Liter). Anleger griffen ebenfalls bei Anleihen zu. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sank in Folge auf 2,207 Prozent von zuvor 2,301 Prozent. Die zehnjährigen US-Treasuries rentierten mit 3,571 nach zuletzt 3,619 Prozent. Das verhalf Technologiewerten zu einem Anstieg um 1,3 Prozent. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen.

Das milde Winterwetter drückte unterdessen den Gaspreis weiter. Der europäische Future fiel dank einer geringeren Nachfrage von Gas als Brennstoff für Heizungen um 6,2 Prozent auf 65,63 Euro je Megawattstunde – das niedrigste Niveau seit mehr als einem Jahr. “Auch wenn gleichzeitig wegen der Einkaufspolitik der Konzerne den Haushalten in diesen Tagen kräftige Preiserhöhungen für Strom und Gas ins Haus flattern, die große Preisexplosion mit Mangellagen scheint für den Moment zumindest kein Thema mehr”, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. Die schlechte Nachricht sei allerdings, dass der Winter noch nicht vorüber ist und nach einem äußerst warmen Jahreswechsel neue Kälteperioden ins Haus stehen könnten.

KURSFANTASIEN BEI BAYER

Bei den Einzelwerten sorgte ein Bericht über den Einstieg der Investmentgesellschaft Bluebell bei Bayer für Kursfantasien. Die Titel kletterten um 3,6 Prozent auf 55,91 Euro und gehörten damit zu den größten Dax-Gewinnern. Der aktivistische Investor mit Sitz in Großbritannien mache sich für eine Zerschlagung des Leverkusener Agrar- und Pharmakonzerns stark, meldete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider.

Die Titel des britischen Zeitungsverlags Reach fielen um 25,7 Prozent auf 81,25 Pfund. Der Eigentümer der Boulevard-Zeitungen “Daily Mirror” und “Daily Express” wird nach eigenen Angaben Markterwartungen verfehlen. Positiv nahmen Anleger dagegen das Stühlerücken beim Luxusgüterkonzern LVMH auf. Die Titel legten an der Börse in Paris 2,3 Prozent zu, nachdem Konzernchef Bernard Arnault die Position seiner Familie in dem Unternehmen gefestigt hatte. Nach seinem Sohn Antoine, der zuletzt Leiter der Familienholding wurde, wird nun seine Tochter Delphine die Luxusmarke Christian Dior leiten.

In den USA sorgten Spekulationen auf eine Übernahme für Rückenwind beim angeschlagenen US-Einrichtungshaus Bed, Bath & Beyond. Die Titel sprangen um 53,6 Prozent auf 3,18 Dollar.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Stefanie Geiger, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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