Finanzaufsicht verhängt Moratorium über North Channel Bank

Frankfurt (Reuters) – Die Finanzaufsicht Bafin hat gegenüber der in Mainz ansässigen North Channel Bank wegen drohender Überschuldung ein Moratorium verhängt.

Neben einem verhängten Veräußerungs- und Zahlungsverbot sei dem Institut auch der Kundenverkehr untersagt worden, teilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am Donnerstag mit. Dem Geldhaus sei zudem untersagt worden, Zahlungen entgegenzunehmen, die nicht zur Schuldentilgung dienen. “Das Moratorium musste angeordnet werden, um die Vermögenswerte in einem geordneten Verfahren zu sichern”, erklärten die Aufseher. Die Notlage des Instituts bedrohe aber nicht die Finanzstabilität. “Die Bank ist chronisch defizitär und hat kein nachhaltiges Geschäftsmodell mehr”, so die Bafin.

Die North Channel Bank hatte Ende 2021 eine Bilanzsumme von 173 Millionen Euro aufgewiesen. Laut Bafin war sie von 2012 bis 2015 stark in so genannten Cum-Ex-Geschäfte in Europa involviert. Bei solchen Transaktionen waren Steuererstattungen für nicht gezahlte Steuern geflossen. Dänische und belgische Steuerbehörden fordern laut Bafin derzeit in diesem Zusammenhang 176 Millionen Euro an Schadenersatz von der Bank. Eine einvernehmliche Lösung zwischen den Behörden und dem Institut sei nicht erzielt worden. Die Bank sei nicht in der Lage, den Schadenersatz in dieser Höhe zu zahlen. Die Finanzaufsicht hält daher Maßnahmen zur Liquiditätssicherung und Risikobegrenzung für geboten.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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