Europas Anleger tasten sich weiter voran

Frankfurt (Reuters) – Die europäischen Aktienmärkte sind mit Kursgewinnen in die neue Woche gestartet.

Der deutsche Leitindex Dax stieg am Montag um 0,4 Prozent auf 15.145 Punkte, sein europäisches Pendant Eurostoxx50 legte 0,2 Prozent auf 4159 Zähler zu. Nachdem in der Vorweihnachtszeit Pessimismus dominiert habe, scheine der Auslöser für die jüngste Rally eine Kombination aus fallenden Preisen, wärmerem Wetter und besser als erwartet ausgefallenen Geschäftsberichten zahlreicher Unternehmen zu sein, sagte Michael Hewson, Analyst beim Brokerhaus CMC Markets.

“Bevor Anfang Februar weitere Entscheidungen in der Geldpolitik der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank fallen, dürften sich die Anleger auf die Berichtssaison in den USA fokussieren”, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Die bislang vorgelegten Geschäftszahlen großer US-Banken hatten an der Wall Street zuletzt keine Euphorie geweckt. Am Montag blieben die US-Börsen wegen des Martin-Luther-King-Day geschlossen. Ohne Impulse aus den USA blieb auch der Handel in Europa dünn.

Positiv nahmen Investoren den stärksten Rückgang der deutschen Großhandelspreise seit 14 Jahren auf. Sie gaben im Dezember um durchschnittlich 1,6 Prozent im Vergleich zum November nach. Damit mehrten sich die Hinweise, dass die Inflation in Deutschland ihren Höhepunkt überschritten haben könnte.

ZINSHOFFNUNGEN TREIBEN RISIKOANLAGEN AN – BITCOIN STEIGT

Die Erwartung, dass die abflauende Inflation die US-Notenbank Fed und andere wichtige Zentralbanken zu kleineren Zinsschritten bewegen könnte, trieb auch risikoreiche Anlagen wie Bitcoin an. Die Kryptowährung kletterte in der Spitze um rund acht Prozent auf 21.427 Dollar. Die Cyber-Devise hat in diesem Jahr mehr als 25 Prozent zugelegt. Am Samstag war sie zum ersten Mal seit zwei Monaten wieder über die Marke von 20.000 Dollar geklettert.

Die Ölpreise haben sich unterdessen nicht weit von ihren diesjährigen Höchstständen entfernt. Rohöl der Nordsee-Sorte Brent sowie das leichte US-Öl WTI verbilligten sich um jeweils rund ein halbes Prozent auf 84,79 Dollar beziehungsweise 79,49 Dollar pro Barrel (159 Liter). “Chinas Aussichten haben sich zwar gebessert, aber die Normalisierung der Ölnachfrage wird nur schrittweise erfolgen”, sagte PVM-Analyst Stephen Brennock.

M&S INVESTIERT IN FILIALEN – ANLEGER GREIFEN ZU

Bei den Einzelwerten punktete Marks & Spencer bei Anlegern mit einer 480-Millionen-Pfund schweren Investition in das Filialnetz. Die Titel des britischen Einzelhändlers kletterten in London in der Spitze um rund zwei Prozent. Der Bekleidungs- und Lebensmittelhändler will 20 neue und größere Geschäfte eröffnen. Nach der Pandemie habe sich das Weihnachtsgeschäft vom Online-Shopping wieder auf den physischen Einkauf verlagert, hatten M&S sowie die Modehändler Next und JD Sports Fashion zuletzt mitgeteilt.

Unterdessen machte Covestro anfängliche Kursverluste im Handelsverlauf wieder wett und lag rund zwei Prozent im Plus. Die Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr seien gemischt ausgefallen, sagte ein Händler. Da Covestro letzte Woche mit Abstand der schwächste Dax-Wert gewesen sei, gebe es eine Erholung nach dem schwachen Start. Abschreibungen und Steuereffekte hatten den Kunststoffkonzern in die Verlustzone gedrückt.

In der Schweiz trieb der Rücktritt von Vorstandschef Max Chuard die Aktien von Temenos an. Die Wertpapiere des Bankensoftware-Anbieters zogen knapp acht Prozent an. Die Analysten von JPMorgan nannten den Wechsel des Vorsitzenden einen “wichtigen und positiven Schritt”, der von den Investoren erhofft worden war. Mit dem Wechsel an der Spitze kommt Temenos den Forderungen des aktivistischen Investors Petrus Advisers nach, der die Unternehmensspitze scharf kritisiert und unter anderem die Entlassung von Chuard gefordert hatte.

(Bericht von Stefanie Geiger, Zuzanna Szymanska und Nette Nöstlinger, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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