Zurückhaltender Mittelstand bremst Wachstum von IT-Dienstleister Bechtle

Frankfurt (Reuters) – Das Geschäft des IT-Dienstleisters Bechtle mit dem Mittelstand kommt nicht so recht in Schwung. Zwar kletterte der Vorsteuergewinn im dritten Quartal dank eines brummenden Softwaregeschäfts um 6,4 Prozent auf 93,9 Millionen Euro, wie das Unternehmen aus Neckarsulm bei Heilbronn am Freitag mitteilte. Doch die erhoffte Belebung des Geschäfts mit Kunden aus dem Mittelstand blieb bislang aus. Konzernweit stieg der Umsatz um 1,0 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. Damit liegt der Konzern unter den Prognosen, die nach Angaben des US-Finanzdienstleisters Stifel bei einem Wachstum von 4,9 Prozent gelegen hatten.

“Wir sehen nach wie vor eine ausgeprägte Investitionszurückhaltung vor allem unserer mittelständischen Kunden”, sagte Konzernchef Thomas Olemotz. Auch das Segment E-Commerce lastete mit einem Umsatzrückgang von 7,5 Prozent auf dem Ergebnis. Doch dank des deutlich wachsenden Bedarfs an Software- und Serviceprojekten und der anhaltenden Nachfrage der öffentlichen Hand und anderen Großkunden habe der Konzern das maue Mittelstandsgeschäft ausgleichen können.

Bechtle geht davon aus, dass öffentliche Auftraggeber und Großkunden weiter stark in IT-Lösungen investieren werden. Sobald eine Verbesserung der Stimmungslage im Mittelstand eintrete, sollte die Nachfrage in diesem Kundensegment wieder anziehen. Allerdings sei der Zeitpunkt einer Trendwende unklar und gleiche einem Blick in die Glaskugel. “Vielleicht im vierten Quartal, wahrscheinlich aber im ersten oder zweiten Quartal des nächsten Geschäftsjahres”, sagte Olemotz.

An seiner Jahresprognose hält das IT-Systemhaus dennoch fest und geht weiter von einem Umsatz- und Gewinnanstieg von fünf bis zehn Prozent und einer Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern auf Vorjahresniveau (5,8 Prozent) aus.

Die Anleger des im MDax gelisteten Unternehmens zeigten sich enttäuscht über das Zahlenwerk und schickten die Bechtle-Aktien in der Spitze um sieben Prozent im Minus.

(Bericht von Philipp Krach; redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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