Rally geht weiter – Dax erstmals über 18.400 Punkten

Frankfurt (Reuters) – Die Börsen haben ihre Rekordjagd am Dienstag fortgesetzt.

Die Aussicht auf sinkende Zinsen trieb den Dax am Nachmittag erstmals über die Marke von 18.400 Punkten. Er stieg um bis zu 0,8 Prozent auf 18.403,76 Zähler. “Der Dax knackt Rekorde wie am Laufband”, kommentierte Frank Sohlleder, Analyst bei ActivTrades. Der EuroStoxx50 zog um ein halbes Prozent an und kletterte auf 5067 Punkte. Die wichtigsten US-Indizes eröffneten ebenfalls im Plus.

“Die Angst, den gen Norden fahrenden Börsenzug voreilig zu verlassen, ist einfach zu groß”, kommentierte Christian Henke, Analyst vom Broker IG. Mit Spannung warteten Börsianer nun auf die am Freitag anstehenden Daten zu den persönlichen Konsumausgaben in den USA – das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter versuchen, mit erhöhten Zinsen die hohe Teuerungsrate zu bekämpfen. Die Analysten mahnten zur Vorsicht. “Die Fed betont immer mal wieder, dass ihre nächsten Schritte stark von der Datenlage abhängig sind”, sagte Richard Flax, Chiefanleger beim Vermögensverwalter Moneyfarm. “Wenn die Inflationsdaten in den kommenden Monaten also höher als erwartet ausfallen, könnten die Marktteilnehmer anfangen, ihre Hoffnung auf bald wieder fallende Zinsen zu überdenken.”

US-INFLATIONSDATEN IM FOKUS

An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit für eine erste geldpolitische Lockerung der Fed bei ihren Sitzungen im Juni und Juli derzeit auf knapp 70 und gut 80 Prozent geschätzt. Fallende Zinsen bei den weiteren Entscheidungen der Notenbanker gelten als mehr oder weniger ausgemacht. Vergangene Woche hatten die von Fed-Chef Jerome Powell in Aussicht gestellten drei Zinssenkungen in diesem Jahr die Börsenrally kräftig angeheizt. Andere Notenbanker haben sich mittlerweile vorsichtiger geäußert.

Trotz der abebbenden Inflation hellte sich die Stimmung der Verbraucher in Deutschland nur zögernd auf. Das Barometer für das Konsumklima im April stieg um 1,4 auf minus 27,4 Punkte, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) am Dienstag mitteilten. Die starke Verunsicherung der Verbraucher “in Zeiten multipler Krisen”, gepaart mit wenig Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands, hemme die Konsumneigung.

RÜSTUNGSWERTE WEITER GEFRAGT

Die Aussicht auf steigende Rüstungsausgaben angesichts der geopolitischen Spannungen befeuerte indes weiter die Kurse von Konzernen der Branche. Rheinmetall gehörte mit einem Kursplus von gut zwei Prozent zu den größten Dax-Gewinnern. Das Düsseldorfer Unternehmen bekommt Fördergelder der Europäischen Union zur Ausweitung der Produktion von dringend benötigter Munition. Mit einem Plus von in der Spitze knapp sieben Prozent zog zudem der Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt auf ein frisches Rekordhoch.

Auch bei Asos griffen Anleger zu und schickten die Aktien des britischen Online-Modehändlers um acht Prozent nach oben. Ihnen gefiel, dass Asos trotz rückläufiger Umsätze im ersten Halbjahr an seiner Ergebnisprognose festhielt. Dank des Abbaus von Lagerbeständen, die sich während der Corona-Pandemie angehäuft hatten, sowie einer verbesserten Rentabilität legte der Konzern auch beim Cashflow zu.

Dagegen büßten Maersk-Aktien in Kopenhagen um knapp fünf Prozent ein, nachdem in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland eine Autobahnbrücke nach einer Schiffskollision eingestürzt ist. Das Containerschiff, das die Brücke gerammt und zum Einsturz gebracht hatte, war von der Reederei Maersk gechartert worden. Es sollte vom Hafen in Baltimore nach Colombo auslaufen. Per Hansen, Analysten beim schwedischen Online-Broker Nordnet, zeigte sich gelassen: “Auf lange Sicht ist dieses Ereignis kein wichtiger Impuls für den Aktienkurs – es sei denn, es kommt etwas Unerfreuliches dazu, wie Hinweise auf grobe Fahrlässigkeit als Hintergrund des Unfalls.”

(Bericht von Stefanie Geiger und Zuzanna Szymanska, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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