Insider – Neue Eigner für Warenhauskette Galeria gefunden

Düsseldorf (Reuters) – Die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof soll Insidern zufolge an ein Konsortium um die Investoren Richard Baker und Bernd Beetz gehen.

Die Investoren sollen den Zuschlag erhalten, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Am Mittwoch könne die Entscheidung öffentlich verkündet werden, hieß es weiter. Ein Sprecher des Galeria-Insolvenzverwalters Stefan Denkhaus wollte die Angaben nicht kommentieren, von Baker und Beetz war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Insidern zufolge wollen die Investoren möglichst viele der aktuell noch 92 Filialen erhalten. Wie viele Warenhäuser eine Zukunft haben, hänge aber auch daran, welche Mieten künftig für die Immobilien gezahlt werden müssen.

Bakers Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners und das Family-Office von Beetz, dem ehemaligen Chef des Kosmetikunternehmens Coty sowie ehemals Chef des Kaufhof-Aufsichtsrats, hatten Galeria gemeinsam ins Visier genommen. Galeria Karstadt Kaufhof war Anfang Januar zum dritten Mal in gut drei Jahren in die Insolvenz gerutscht, Denkhaus hatte das Ruder übernommen. Die Schieflage ist die Folge der Pleite des Signa-Imperiums des Tiroler Investors Rene Benko, zu dem Galeria gehörte. Auch einige der Warenhaus-Immobilien sind Teil einer insolventen Signa-Gesellschaft. Galeria-Chef Olivier van den Bossche und Denkhaus wollen den Konzern mit seinen aktuell noch rund 12.800 Beschäftigten erhalten. Insolvenzverwalter Denkhaus hatte den neuen Eigner gesucht – und will den Insidern zufolge nun Beetz und Baker den Zuschlag geben. Denkhaus hatte indes schon deutlich gemacht, dass neue Einschnitte auf die Warenhauskette zukommen. So sei die Zentrale überdimensioniert. Im Mai muss die Gläubigerversammlung die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens treffen.

HBC VERSUCHTE SICH VERGEBLICH AN EINER ZUKUNFT FÜR KAUFHOF

Auch Baker ist bei Galeria kein Unbekannter. Vor der Fusion mit Karstadt war er bereits über die zu seinem Portfolio gehörende kanadische Handelskette Hudson’s Bay Company (HBC) einige Jahre lang Mit-Eigentümer von Galeria Kaufhof. HBC verkaufte 2019 seinen Anteil an der Kette und den Immobilien für rund eine Milliarde Euro an die Signa Gruppe von Benko. HBC hatte Kaufhof eigentlich als Sprungbrett für eine breit angelegte Expansion in Europa nutzen wollen. Doch der Plan schlug trotz Investitionen in die Warenhäuser und in das Online-Geschäft fehl, Kaufhof litt unter der HBC-Regie unter schrumpfenden Umsätzen und Verlusten.

Der 73jährige Beetz verfügt über eine breite Erfahrung in der Handelsbranche. Bis 2012 stand er elf Jahre lang an der Spitze des Kosmetik-Konzerns Coty – und schraubte dort den Umsatz in die Höhe. Zuvor war er beim Luxus-Konzern LVMH Manager für Dior. Auch für den Konsumgüterriesen Procter & Gamble hat Beetz gearbeitet. Beetz ist bereits über sein Familien-Beteiligungsunternehmen BB Kapital als Unternehmer im Luxus- und Konsumgütersegment aktiv. Er ist zudem auch Präsident des Fußballvereins SV Waldhof Mannheim.

(Bericht von Matthias Inverardi und Emma-Victoria Farr, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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