Europas Börsen nach Rücksetzer wieder im Aufwind

Frankfurt (Reuters) – Nach dem jüngsten Ausverkauf kommen Anleger zum Wochenanfang wieder an die europäischen Aktienmärkte zurück.

Dax und EuroStoxx50 rückten am Montag jeweils um gut ein halbes Prozent auf 17.881 beziehungsweise 4942 Punkte vor. “Nachdem es am Wochenende im Nahen Osten ruhig geblieben ist, setzen die Anleger darauf, dass es auch in den kommenden Tagen zu keiner weiteren Eskalation in der Region kommt”, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst vom Broker CMC Markets. Zugleich würden positive Impulse von der laufenden Berichtssaison erhofft.

Angesichts der schwindenden Aussichten auf Zinssenkungen sind die Anleger auf der Suche nach neuen Kaufargumenten für Aktien und haben dabei die Bilanzen großer Techfirmen im Blick. Nach Börsenschluss stehen etwa die Zahlen des Softwareriesen SAP an. Im weiteren Wochenverlauf gewähren auch die US-Technologieriesen Meta, IBM, Alphabet, Amazon, Microsoft und Intel Einblick in ihre Bücher. Vor der Bilanzflut deuteten auch die US-Futures auf einen festeren Handelsstart an der Wall Street hin.

“SICHERE HÄFEN” UNTER DRUCK – ÖLPREISE AUCH

Die Erleichterung über das Ausbleiben einer Eskalation im Nahen Osten am Wochenende zeigte sich auch bei Anlagen wie Gold oder Staatsanleihen, die als “sichere Häfen” gelten. Nach dem jüngsten Rekordlauf rutschte der Goldpreis zeitweise um mehr als zwei Prozent auf bis zu 2337,80 Dollar je Feinunze ab. Auch die Kurse der zehnjährigen Bundesanleihen und der US-Bonds mit gleicher Laufzeit lagen im Minus. Im Gegenzug rückten die Renditen auf bis zu 2,554 beziehungsweise 4,668 Prozent vor.

Auch auf dem Rohölmarkt gaben die Preise nach. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um rund ein Prozent auf 86,51 Dollar pro Barrel (159 Liter). Der Preis für die US-Sorte WTI gab 0,4 Prozent auf 82,83 Dollar je Fass nach. Die Reaktion des Marktes sei ein weiteres Beispiel dafür, dass mit einem lang anhaltenden Anstieg des Ölpreises nur dann zu rechnen sei, wenn die Straße von Hormus – die weltwichtigste Ölader, über die ein Fünftel der globalen Ölversorgung fließt – unterbrochen oder Saudi-Arabien direkt in den Konflikt hineingezogen würde, sagte Tamas Varga vom Ölmakler PVM.

BITCOIN NACH HALVING IM HÖHENFLUG

Unterdessen griffen Anleger am Kryptomarkt zwei Tage nach der planmäßigen Produktionsdrosselung – dem sogenannten Halving – beim Bitcoin erneut zu. Die umsatzstärkste Kryptowährung rückte um rund drei Prozent auf rund 65.950 Dollar vor und erreichte damit den höchsten Stand seit mehr als einer Woche. Auch andere Cyber-Devisen wie Ethereum und Ripple gewannen in der Spitze mehr als fünf Prozent. “Anleger verspüren in erster Linie Erleichterung, dass die Kursausschläge nach dem Halving überschaubar geblieben sind”, sagte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Er mahnte allerdings zur Vorsicht: Die heutigen Rahmenbedingungen seien mit denen vergangener Halvings nur teilweise zu vergleichen. Spätestens seit der Zulassung der börsengehandelten Spot-Bitcoin-Fonds (ETFs) in den USA, die Investitionen in den Bitcoin vereinfachen, “mischt eine breitere Masse am Markt mit, welche einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Preis ausüben kann”.

Bei den Einzelwerten hoben die Aktie des schwedischen Videospiele-Anbieters Embracer ab. Eine geplante Restrukturierung ließ die Papiere um mehr als zehn Prozent nach oben schießen. Der Konzern plant nach eigenen Angaben die Aufspaltung in drei börsennotierte Firmen. Unterdessen beflügelt die Aussicht auf einen Zukauf in Nordamerika die Aktie des Bahnsystem-Spezialisten Knorr-Bremse. Die Papiere des Münchner Unternehmens sprangen um mehr als vier Prozent in die Höhe. Der französische Rivale Alstom hat mit Knorr-Bremse nach eigenen Angaben eine Vereinbarung über den Verkauf seiner Signaltechnik-Sparte in Nordamerika für rund 630 Millionen Euro getroffen. Die Aktie von Alstom gab anfängliche Gewinne von bis zu 6,7 Prozent nach der Ankündigung allerdings zum Großteil wieder ab.

(Bericht von Stefanie Geiger, Zuzanna Szymanska, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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