Infineon senkt Prognose erneut und legt Sparprogramm auf

Berlin (Reuters) – Der Münchner Chiphersteller Infineon kappt wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche erneut seine Prognose und legt ein Sparprogramm auf.

Das Unternehmen rechnet nach Angaben vom Dienstag nun für das laufende Geschäftsjahr (bis Ende September) nur noch mit einem Umsatz von 15,1 Milliarden Euro, plus/minus 400 Millionen Euro. Das sind 900 Millionen Euro weniger als noch vor einem Vierteljahr vorhergesagt. Auch die Segmentergebnis-Marge dürfte mit ungefähr 20 Prozent niedriger ausfallen als noch vor drei Monaten erwartet. Infineon-Chef Jochen Hanebeck sagte, der Abbau der Halbleiterbestände bei Kunden und Händlern halte an, dazu komme ein langsameres Wachstum im Autogeschäft.

Infineon hatte erst im Februar seine Ziele gekappt und zu dem Zeitpunkt noch eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte vorhergesagt. Hanebeck sagte nun, viele Endmärkte entwickelten sich konjunkturbedingt schwach. “Die Nachfrageschwäche bei verbrauchernahen Anwendungen zieht sich hin. Zudem sehen wir eine spürbare Verlangsamung des Wachstums im Automobilbereich.” Mittel- bis langfristig blieben aber Dekarbonisierung und Digitalisierung starke strukturelle Treiber für den Wachstumskurs, betonte er.

Gegensteuern will Infineon nun mit einem Sparprogramm, das jährlich einen hohen dreistelligen Millionenbetrag bringen soll. Erste Effekte seien im Laufe des kommenden Geschäftsjahres zu erwarten. Geplant seien unterschiedliche Maßnahmen in der Fertigung, im Portfoliomanagement, bei den Preisen und den Betriebskosten, hieß es. Details nannte Infineon zunächst nicht.

Im zweiten Quartal ging der Umsatz verglichen mit dem Vorquartal leicht auf 3,6 Milliarden Euro zurück. Abwärts ging es insbesondere in den Bereichen Green Industrial Power (GIP) und Power & Sensor Systems (PSS), während das Autogeschäft stabil blieb. Das Segmentergebnis schrumpfte um 15 Prozent auf 707 Millionen Euro, was einer Marge von 19,5 Prozent entspricht.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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