Arbeitskosten in der Euro-Zone steigen im ersten Quartal um 5,1 Prozent

Berlin (Reuters) – Die Arbeitskosten in der Euro-Zone sind im ersten Quartal spürbar gestiegen.

Sie erhöhten sich für eine geleistete Arbeitsstunde um durchschnittlich 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt Eurostat am Montag mitteilte. Dabei zogen die Löhne und Gehälter um 5,3 Prozent an. Die Lohnnebenkosten – von Sozialbeiträgen bis zur Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall – legten um 4,5 Prozent zu.

In der Industrie, die besonders stark im internationalen Wettbewerb steht, erhöhten sich die Arbeitskosten mit 4,8 Prozent leicht unterdurchschnittlich. Bei den Dienstleistern fiel das Plus mit 5,0 Prozent etwas größer aus, in der Baubranche mit 5,2 Prozent noch etwas höher. Im restlichen Bereich, wozu etwa der Öffentliche Dienst zählt, betrug der Zuwachs 5,3 Prozent.

In Deutschland stiegen die Arbeitskosten im ersten Quartal mit 6,1 Prozent überdurchschnittlich. In den beiden anderen großen Volkswirtschaften der Währungsunion, Frankreich (plus 4,3 Prozent) und Italien (plus 1,8 Prozent), fiel der Zuwachs deutlich geringer aus. Einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer zufolge sehen rund die Hälfte der Unternehmen in den Arbeitskosten ein Geschäftsrisiko. Jeder dritte Industriebetrieb, der Investitionspläne im Ausland hat, nennt demnach “Kostenersparnis” als Hauptmotiv dafür.

Für die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Entwicklung der Arbeitskosten – insbesondere der Löhne – ein zentraler Faktor. Sie befürchtet, dass vor allem die Dienstleister höhere Lohnkosten auf die Preise aufschlagen und sich damit die Inflation verfestigt. Sie hat zwar im Juni erstmals seit Jahren ihren Leitzins gesenkt. Wie viele Zinsschritte danach folgen, ist allerdings ungewiss. Für das laufende Jahr wird eine Teuerungsrate von 2,5 Prozent erwartet, während die EZB zwei Prozent Inflation anstrebt.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Wollrab – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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