Zahl der Existenzgründungen 2023 gestiegen – Für 2024 Rückgang erwartet

Berlin (Reuters) – Die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland ist im vergangenen Jahr leicht um drei Prozent auf 568.000 gestiegen.

Gesamtwirtschaftlich gab es 2023 aber kaum Impulse für den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit, wie die staatliche Förderbank KfW am Montag zu ihrem Gründungsbarometer mitteilte. “Für das laufende Jahr ist vom makroökonomischen Umfeld weiter wenig Rückenwind zu erwarten”, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. “Zusammen mit einer deutlich gesunkenen Zahl an Gründungsplanungen im vergangenen Jahr dürfte dies leider wieder für einen Rückgang der Gründungstätigkeit 2024 sorgen.” Jährlich würden etwa doppelt so viel Gründungspläne abgebrochen wie umgesetzt.

Während im Vollerwerb die Zahl der Gründungen 2023 erneut zurückging – und zwar um acht Prozent auf 205.000, stieg sie bei sogenannten Nebenerwerbsgründungen um elf Prozent auf 363.000. Die Planungsquote, also der Anteil derer an der Bevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren, die eine Gründung aktiv planen, sank auf 3,6 von 4,5 Prozent 2022. Der gesamte Gründungsprozess von Idee bis Umsetzung dauert laut KfW im Schnitt mehrere Monate. Allerdings wird ohnehin nur ein Bruchteil auch realisiert. “Die Quote der Gründungsplanungen, bei denen die Umsetzung in den nächsten zwölf Monaten wahrscheinlich ist, beträgt nur noch 2,2 (Vorjahr: 2,5) Prozent.”

Der Anteil der Gründerinnen betrug 2023 rund 44 Prozent und liegt somit knapp über dem bisherigen Höchstwert von 43 Prozent der Jahre 2013-2015. Insgesamt bleibt der Gründergeist in Deutschland der KfW-Umfrage unter 50.000 Personen zufolge eher schwach ausgeprägt: Nur 24 Prozent der 18- bis 67-Jährigen würden unabhängig von ihrer aktuellen Situation die Selbstständigkeit einer Anstellung vorziehen. Zu Beginn des Jahrtausends war dieser Wert noch doppelt so hoch. Hier spielten gesamtwirtschaftliche Trends eine Rolle: etwa der längste Arbeitsmarktboom seit der Wiedervereinigung ab 2006 oder die Alterung der Gesellschaft, die Fahrt aufgenommen habe.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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