Boeing kauft Zulieferer Spirit zurück – Airbus übernimmt Teile

Washington/Paris (Reuters) – Der US-Flugzeugbauer Boeing kauft den angeschlagenen Zulieferer Spirit AeroSystems zurück und will damit seine schlagzeilenträchtigen Qualitätsprobleme in den Griff bekommen.

Boeing zahlt für das US-Unternehmen, das bis 2005 schon zu dem Konzern gehört hatte, 8,3 Milliarden Dollar inklusive Schulden, wie beide Seiten mitteilten. Die Spirit-Aktionäre erhalten dabei Boeing-Aktien. Schlampereien bei Spirit waren als ein Grund für mehrere Pannen mit Boeing-Flugzeugen ausgemacht worden, zuletzt als Anfang Januar bei einem Boeing-737-MAX-9-Flugzeug von Alaska Air in knapp fünf Kilometern Höhe ein Teil der Kabinenwand herausgefallen war.

Der europäische Flugzeugbauer Airbus, der ebenfalls Kunde von Spirit ist, übernimmt große Teile von vier Werken in den USA, Nordirland, Frankreich und Marokko. Der Rumpf des Langstreckenmodells A350 kommt aus Kinston im US-Bundesstaat North Carolina und Saint Nazaire in Frankreich, die Flügel und ein Teil des Rumpfs aus Belfast in Nordirland und Casablanca in Marokko. Weil die Fabriken rote Zahlen schreiben, zahlt Airbus nicht nur einen symbolischen Dollar dafür, sondern erhält auch noch 559 Millionen Dollar Entschädigung, wie das französisch-deutsche Unternehmen am Montag mitteilte. Airbus hatte in den Verhandlungen, die sich über Monate hinzogen, Insidern zufolge bis zu eine Milliarde Dollar gefordert.

Den Rest des Spirit-Werks in Belfast sowie die Fabriken im schottischen Prestwick und in Subang in Malaysia will Boeing verkaufen. Der scheidende Boeing-Chef Dave Calhoun sagte, die Übernahme von Spirit sei im Interesse aller Flugpassagiere, der Fluggesellschaften, der Beschäftigten, der Aktionäre “und ganz allgemein des Landes”. Durch die Wiedereingliederung von Spirit könne Boeing das Produktionssystem ganz auf Sicherheit und Qualität ausrichten.

Die Spirit-Aktien werden bei der Übernahme mit 37,25 Dollar bewertet, das ist ein Aufschlag von 13 Prozent zum Schlusskurs vom Freitag. Die Anteilseigner erhalten damit – je nach der Entwicklung des Boeing-Kurses bis zum erwarteten Abschluss der Transaktion in einem Jahr – zwischen 0,18 und 0,25 Boeing-Aktien für ihre Papiere.

(Bericht von Mike Stone und David Shepardson in Washington, Allison Lampert in Montreal und Tim Hepher in Paris; geschrieben von Alexander Hübner; redigiert von Sabine Wollrab – Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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