Deutsche Regas und Gascade wollen Lubmin ab 2026 zum Wasserstoff-Hub machen

Lubmin (Reuters) – Die Firmen Deutsche Regas und Gascade wollen ab Anfang 2026 Wasserstoff in größerem Maße vom Hafen Lubmin aus in das deutsche Netz einspeisen.

Die Gastransportfirma Gascade plant nach Angaben von Dennis Wehmeyer, Chef der Abteilung Wasserstoff und Nachhaltigkeit, im Jahr 2025 eine der drei Gasröhren nach Süden auf Wasserstoff umzustellen. Stefan Knabe, Geschäftsführer der Deutschen Regas, kündigte am Montag in Lubmin an, dass seine Firma ab Anfang 2026 über den Industriehafen Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern grünen Wasserstoff importieren wolle. Dort soll ein Cracker mit einer Kapazität von 30.000 Tonnen installiert werden, der international eingekauften Ammoniak verarbeiten soll. Wasserstoff wird für den Transport mit Stickstoff versetzt. Cracker verwandeln das so entstandene Ammoniak durch Spaltung wieder in Wasserstoff und Stickstoff um.

“Lubmin wird ein zentraler Energiehub für Deutschland werden”, sagte Knabe. Möglich wird dies unter anderem, weil das eigentlich in dem Hafen in Mecklenburg-Vorpommern angelegte mobile LNG-Anlandeschiff der Firma mittlerweile nach Mukran verlegt wurde. Dadurch sei Kapazität in dem ausgebauten Industriehafen entstanden. Zudem sei Lubmin der zentrale Ort für die Einspeisung von Erdgas und künftig Wasserstoff, weil hier die Infrastruktur der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gebaut wurde. So soll künftig dort auch Wasserstoff aus dem Ostseeraum, vor allem Schweden und Finnland, eingespeist werden, sagte Wehmeyer von Gascade.

Zusätzlich würden mehrere Firmen, darunter die Deutsche Regas, in Lubmin Elektrolyseure am Hafen bauen, die selbst Wasserstoff herstellen sollen, sagte Knabe. Seine Firma plane, dort ab 2026 30.000 Tonnen grünen Wasserstoff zu produzieren. Weil Wasserstoff aber in anderen Teilen der Welt mit mehr Sonne und Wind sehr viel billiger hergestellt werden könne, erwarte er, dass künftig 70 Prozent der in Deutschland benötigten Menge importiert werde.

Auch andere Firmen planen den Bau von Crackern in industriellem Maßstab, unter anderem im Nordseehafen Wilhelmshaven. Die Anlandung und Produktion von Wasserstoff ist ein Element bei dem geplanten Umstieg der deutschen Energieversorgung und Industrieproduktion auf umweltfreundlichen Wasserstoff. Die EU-Kommission hatte Deutschland im Juni grünes Licht für milliardenschwere Beihilfen zur Entwicklung eines Wasserstoff-Kernnetzes gegeben. Dieses soll das Rückgrat des Fernleitungsnetzes für Wasserstoff in Deutschland bilden und Teil der europäischen Wasserstoff-Grundstruktur sein. Es soll zunächst rund 10.000 Kilometer lang sein und im Wesentlichen bis 2032 stehen. Ziel ist es, Industrie, Kraftwerke, Häfen und Speicher miteinander zu verbinden.

(Bericht von Andreas Rinke; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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