Gewerkschaft DJV fordert Klarheit von Springer wegen möglicher Aufspaltung

Berlin (Reuters) – Der Deutsche Journalisten-Verband fordert den Axel Springer-Konzern auf, für Klarheit über mögliche Aufteilungspläne zu sorgen.

“Sowohl die Beschäftigten als auch die Öffentlichkeit haben ein Anrecht auf Klarheit”, erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster am Freitag. “Wir haben es hier nicht mit einem Hinterhof-Tüftler, sondern mit Deutschlands größtem Medienkonzern zu tun.”

Die Gewerkschaft reagiert damit auf Berichte über Verhandlungen zwischen Axel Springer und seinem US-Anteilseigner KKR über eine Abspaltung des sogenannten Classifieds-Geschäfts, zu dem die Jobplattform Stepstone und digitale Immobilienanzeigen (Aviv) gehören. KKR und der kanadische Investor CPPIB würden dabei das Rubrikengeschäft übernehmen, berichtete die “Financial Times” am Donnerstag. Springer-Chef und Großaktionär Mathias Döpfner wiederum würde demnach zusammen mit der Verlegerwitwe Friede Springer die Kontrolle über das Mediengeschäft erhalten, wozu neben den Zeitungen “Bild” und “Welt” auch die US-Medien Politico und Business Insider gehören. Springer und KKR haben sich dazu nicht konkret geäußert.

Eine Abspaltung der digitalen Werbeplattformen sieht der DJV-Vorsitzende nicht grundsätzlich kritisch. “Wenn das zu einer stärkeren Fokussierung des Konzerns auf seine Medien führt, ist das nicht zu verurteilen”, sagte Beuster. Sollte es in den Verhandlungen mit KKR jedoch auch um journalistische Medien gehen, sei hier “eine rote Linie überschritten, die nicht überschritten werden darf”.

KKR war 2019 bei Axel Springer eingestiegen und hatte den Medienkonzern 2020 nach 35 Jahren von der Börse genommen. Inzwischen ist es in der Branche ein offenes Geheimnis, dass die US-Beteiligungsfirma nach fünf Jahren Wege auslotet, wie ein Ausstieg aussehen könnte. KKR hält derzeit 35,6 Prozent an Springer, CPPIB 12,9 Prozent.

(Bericht Klaus Lauer, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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