Berlin (Reuters) – Die Konsumflaute vor allem in China und Großbritannien macht dem Modekonzern Hugo Boss zu schaffen.
Der Herren- und Damenausstatter verbuchte im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch und kassierte daher seine Jahresziele. Das sorgte am Dienstag für einen Kursrutsch. Die im Nebenwerteindex MDax notierten Boss-Aktien gaben im frühen Handel in Frankfurt um 7,7 Prozent nach. Die anhaltenden makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen trugen zu einer weiteren Verlangsamung des Branchenwachstums bei und belasteten Umsatz und Gewinn, wie Boss mitteilte.
Nach ersten Berechnungen schrumpfte der Umsatz im Frühjahr um ein Prozent auf 1,015 Milliarden Euro, während der operative Gewinn (Ebit) auf 70 (Vorjahr: 121) Millionen Euro einbrach. Neben der mauen Nachfrage belasteten auch zusätzliche Marketinginvestitionen und Aufwendungen für den stationären Einzelhandel, die um 21 Prozent auf 82 Millionen Euro stiegen beziehungsweise um zwölf Prozent auf 238 Millionen.
Im Gesamtjahr erwartet der Vorstand angesichts der anhaltenden Unsicherheiten nun noch ein Umsatzplus zwischen einem und vier Prozent auf 4,2 bis 4,35 Milliarden Euro statt von drei bis sechs Prozent. Beim Ebit werde eine Spanne zwischen minus 15 und plus fünf Prozent auf 350 bis 430 Millionen Euro angepeilt statt einem Plus von fünf bis 15 Prozent.
Die Modebranche ächzt derzeit unter der mangelnden Kauflust der Verbraucher. So hatte am Montag auch der englische Luxusmodekonzern Burberry über einen Umsatzeinbruch berichtet und davor gewarnt, bei anhaltendem Trend die Gewinnziele im Gesamtjahr zu verfehlen. Die hohe Abhängigkeit vom chinesischen Markt rächt sich auch beim Schweizer Uhrenkonzern Swatch. Weil viele chinesische Kunden zurzeit die Finger von Luxusgütern lassen, schrumpfte der Umsatz des weltgrößten Herstellers von teuren Zeitmessern im Halbjahr um 14,3 Prozent auf 3,5 Milliarden Franken.
(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)