Berlin (Reuters) – Wirtschaftsstaatssekretärin Franziska Brantner hat die geplante Vereinbarung zwischen der EU und Serbien zur Lieferung von Rohstoffen als wichtigen Beitrag zur größeren Unabhängigkeit von China bezeichnet.
“Die Absichtserklärung mit Serbien ist ein relevanter Schritt beim Versuch, europäische Vorkommen europäisch zu nutzen und auch die europäische Industrie unabhängiger von China zu machen”, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. “Das Lithium-Vorkommen in Serbien kann dazu einen Beitrag leisten.” Es gebe andere Vorkommen auch in Deutschland oder Tschechien, die genutzt werden sollten. “Auch dies würde die Abhängigkeit von China reduzieren”, sagte Brantner.
Sie lobte, dass der Rohstoffkonzern Rio Tinto bei den Planungen für eine Lithiummine in Serbien bei den Umweltplanungen nachgebessert habe. “Rohstoffabbau ist nie ohne Folgen für die Natur. Aber Rio Tinto hat hier auf Druck der Zivilgesellschaft nachgebessert, was gut ist”, sagte sie zu den Protesten serbischer Umweltschützer. Der Abbau müsse eine möglichst geringe Auswirkung auf die Natur haben und so erfolgen, dass eine Renaturierung möglich ist. “Damit können wir auch weltweit zeigen, dass Rohstoffabbau umweltfreundlicher geht, dass unsere europäischen Unternehmen einen Unterschied machen.” Natürlich müsse man gleichzeitig das Recycling voranbringen, um den Abbau so gering wie möglich zu halten. Die serbische Regierung hatte Rio Tinto erneut die Lizenz für den Lithium-Abbau erteilt, die 2022 vorübergehend entzogen worden war.
Am Freitag sollen in Belgrad zwei Absichtserklärungen unterzeichnet werden. Zum einen geht es um ein Rohstoff-Abkommen zwischen der EU und dem EU-Beitrittskandidaten. Zum anderen will Serbien mit Autokonzernen wie Mercedes und Stellantis eine Absichtserklärung zum Aufbau eines Lithium-verarbeitenden Industriesektors unterzeichnen. Auch Kanzler Olaf Scholz und Brantner werden vor Ort sein.
Die Wirtschaftsstaatssekretärin betonte, dass es weltweit einen Hochlauf der E-Mobilität gebe. “Die wiederholte Debatte über fossile Verbrenner verunsichert Bürger und Unternehmen, das ist schädlich”, sagte Brantner. “Deswegen bleibt auch das Lithium in Serbien interessant. Aber die Unternehmen entscheiden, wo sie ihre Rohstoffe einkaufen.”
(Bericht von Andreas Rinke, Ilona Wissenbach; redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)