Stockholm (Reuters) – Die Investitionszurückhaltung vieler Kunden aus der Telekombranche hat Nokia einen Gewinneinbruch eingebrockt.
Pekka Lundmark, der Chef des finnischen Telekom-Ausrüsters, stellte am Donnerstag für die zweite Jahreshälfte dennoch eine Erholung in Aussicht. Dabei setzte er seine Hoffnungen auf das Nordamerika-Geschäft, obwohl Nokia Ende 2023 im Rennen um einen milliardenschweren Auftrag von AT&T den Kürzeren gezogen hatte und kurz darauf seine Ziele kappen musste.
Lundmark verwies auf ein 42 Milliarden Dollar schweres US-Programm zum Ausbau des Glasfaser-Netzes. “Dies verschafft uns Rückenwind, weil wir der erste Anbieter sind, dessen Produktpalette die ‘Buy America’-Anforderungen erfüllt”, sagte der Manager. Einer Bestimmung aus dem Jahr 2021 zufolge müssen die bei staatlich geförderten Infrastruktur-Projekten verwendeten Produkte in den USA gefertigt werden sowie mehrheitlich aus heimischen Rohstoffen und Zulieferteilen bestehen. Lundmark zufolge könnte das Nordamerika-Geschäft Nokia ab 2025 zu einem Wachstumsschub verhelfen.
Im abgelaufenen Quartal schrumpften die Erlöse dagegen währungsbereinigt um 18 Prozent auf 4,47 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn fiel um knapp ein Drittel auf 423 Millionen Euro. Rechne man Sondereffekte heraus, blieben die vorgelegten Zahlen hinter den Erwartungen zurück, kritisierte Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Jefferies. Seine Kollegen vom Finanzdienstleister Inderes rechnen damit, dass die Analystenprognosen für die Nokia-Ergebnisse in den kommenden Monaten voraussichtlich zurückgehen dürften.
Nokia bekräftigte allerdings das Ziel eines operativen Gewinns von 2,3 bis 2,9 Milliarden Euro. Anleger ließen sich davon aber nicht überzeugen. Nokia-Aktien brachen an der Börse Helsinki zeitweise um mehr als zehn Prozent ein und steuerten auf den größten Tagesverlust seit dreieinhalb Jahren zu.
(Bericht von Olivier Sorgho und Supantha Mukherjee; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)