Taipeh (Reuters) – Dank eines hohen Bedarfs an Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) rechnet TSMC mit anhaltend starkem Wachstum.
Die am Donnerstag vorgelegten Geschäftszahlen des weltgrößten Chip-Auftragsfertigers wurden allerdings weiterhin von Äußerungen des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump überschattet.
Dieser hatte in einem Interview von Taiwan, wo TSMC ansässig ist, Geld als Gegenleistung für militärischen Schutz gefordert. China betrachtet den demokratisch regierten Inselstaat als eigenes Territorium. Die Aktien des wertvollsten Börsenwerts Asiens fielen am Dienstag in Taipeh um 2,4 Prozent, nachdem sie schon am Vortag als Reaktion auf Trump ähnlich stark nachgegeben hatten.
Die politische Lage rund um Taiwan spielt auch für die Weltwirtschaft eine wichtige Rolle, weil das Land ein wichtiger Computerchip-Exporteur ist. TSMC bekräftigte zwar seine Expansionspläne im Ausland, die ein neues Werk in Deutschland umfassen. Die mit Abstand größten Produktionskapazitäten sind aber weiterhin in Taiwan. Deshalb gilt das Unternehmen im Volksmund als “Heiliger Berg für den Schutz des Landes”.
“GOLDENES ZEITALTER” FÜR DEN “HEILIGEN BERG”
Geschäftlich läuft es bei TSMC rund. Das Unternehmen steigerte den Reingewinn den Angaben zufolge überraschend deutlich um 36 Prozent auf umgerechnet 6,95 Milliarden Euro. In der vergangenen Woche hatte es mit einem Umsatzplus in ähnlicher Größenordnung die Markterwartungen ebenfalls übertroffen.
Diese Schlagzahl will der Konzern aufrechterhalten, da sich inzwischen auch die Nachfrage nach Smartphone-Chips wieder erhole, erläuterte Finanzchef Wendell Huang bei einer Pressekonferenz. Die Haupt-Triebfeder bleibe aber KI. Hier könne mit einem weiteren Bestellschub der Kunden gerechnet werden. Diese rissen sich zudem um die neueste Chip-Generation, deren Massenproduktion wie geplant im kommenden Jahr beginnen werde. Bereits vor einigen Wochen hatte TSMC ein “goldenes Zeitalter” ausgerufen.
Für das laufende Quartal stellt das Unternehmen einen Anstieg der Erlöse um etwa ein Drittel auf umgerechnet 20,5 bis 21,2 Milliarden Dollar in Aussicht. Daher wird die Firma, die unter anderem im Auftrag von Nvidia und Apple produziert, im laufenden Jahr stärker investieren als bisher geplant. Diese Ausgaben würden voraussichtlich bei 27,4 bis 29,3 statt 25,6 bis 29,3 Milliarden Euro liegen.
(Bericht von Yimou Lee, Ben Blanchard und Faith Hung; geschrieben von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)