Berlin (Reuters) – Der Ausbau der Windkraft in Deutschland kommt weiter nicht in Schwung und hängt den Zielen hinterher.
Im ersten Halbjahr 2024 wurden 250 neue Windräder errichtet, die neue Leistung betrug 929 Megawatt, wie der Bundesverband der Windindustrie (BWE) am Donnerstag bekanntgab. Das Gesamtjahresziel von 8.000 Megawatt ist damit nicht mehr erreichbar. Hoffnung macht der Branche nach Gesetzesänderungen aber die Zahl der Genehmigungen für Windparks: Sie stieg um rund ein Drittel gegenüber dem Vorjahreszeitraum und lag damit höher, als sie in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt war. Ähnliches gilt für die Zuschläge, die Firmen dann auch für den Bau bekommen haben. Sie erreichten mit rund 4200 Megawatt Leistung einen Rekord, der sich dann 2025 auch in den Zahlen neuer Anlagen niederschlagen sollte.
“Der positive Trend muss jetzt über die Wahlperiode hinaus dynamisiert und verstetigt werden”, sagte BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek. Deutschland will bis 2030 einen Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von 80 Prozent erreichen. Windenergie an Land spielt dabei die wichtigste Rolle. Dafür müssen ab 2025 dann sogar rund 10.000 Megawatt neu installiert werden. Die Solarbranche hingegen hat ihr Ziel mit einem Zubau von gut 7500 Megawatt im Halbjahr bereits übertroffen.
An Land drehen sich jetzt Windräder mit knapp 62.000 Megawatt Leistung. Angepeilt sind für Ende des Jahres 69.000 Megawatt, was nicht mehr erreicht werden kann. Als Hauptgrund für den schleppenden Ausbau in den vergangenen Jahren galten lange Genehmigungsverfahren, zuwenig ausgewiesene Flächen und Widerstand von Anwohnern. Die Ampel-Regierung hat darauf mit zahlreichen Gesetzesänderungen reagiert, die jetzt bei den Genehmigungen Wirkung zeigen.
(Bericht von Markus Wacket, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)