Singapur (Reuters) – Wegen der US-Beschränkungen für Technologie-Exporte nach China arbeitet Nvidia Insidern zufolge an einer speziellen Version seines aktuellen KI-Chips für den dortigen Markt.
Dieser gemeinsam mit dem chinesischen Vertriebspartner Inspur entwickelte Prozessor solle im zweiten Quartal 2025 auf den Markt kommen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen am Montag. Nvidia wollte sich zu diesem Thema nicht äußern.
Im Frühjahr hatte der Weltmarktführer für KI-Spezialprozessoren sein Spitzenmodell B200 “Blackwell” vorgestellt, dessen Massenproduktion in den kommenden Monaten anlaufen soll. Den Angaben zufolge arbeitet der B200 30mal schneller als sein Vorgänger. Mit der abgespeckten Version “B20” will Nvidia die chinesische Konkurrenz auf Abstand halten, die dem US-Konzern Marktanteile abjagen will. Vor allem Huawei und Tencent buhlen um Kunden.
Nvidia hat in den vergangenen Jahren für den chinesischen Markt drei Prozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, die zunächst mit den US-Exportrestriktionen konform waren. Da diese im Laufe der Zeit aber verschärft wurden, dürfen diese Chips teilweise nicht mehr in die Volksrepublik geliefert werden. Experten gehen davon aus, dass die US-Regierung die Beschränkungen ausweiten wird. Wegen des Embargos reduzierte sich im vergangenen Geschäftsjahr der Anteil der China-Einnahmen am Konzernumsatz von Nvidia auf 17 von 26 Prozent zwei Jahre zuvor.
Das aktuelle Spitzenmodell für den dortigen Markt ist der “H20”, von dem der Konzern im laufenden Jahr voraussichtlich mehr als eine Million Stück absetzen wird, prognostizierten die Experten des Research-Hauses SemiAnalysis. Das Umsatzvolumen mit diesen Prozessoren belaufe sich auf über zwölf Milliarden Dollar.
(Bericht von Fanny Potkin; geschrieben von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)