SAP & Co schieben Europas Börsen an – Dax legt deutlich zu

Frankfurt (Reuters) – Eine Rally bei Technologie-Aktien hat die europäischen Aktienmärkte weiter angetrieben.

Größter Gewinner war dabei der Dax, der am Dienstag um bis zu 1,3 Prozent auf 18.638 Punkte stieg. Dabei profitierte der deutsche Leitindex besonders vom Allzeithoch des größten Softwareherstellers in Europa, SAP. Die Börsen in Paris und London zogen dagegen nur leicht an. Der EuroStoxx50 kletterte rund ein Prozent auf 4949 Zähler. An der Wall Street gaben die US-Futures indes leicht nach.

“Die Märkte scheinen sich heute in einer Art Warteschleife zu befinden, nachdem sie die Nachrichten vom Wochenende über Bidens Ausstieg aus dem Präsidentschaftsrennen verdaut haben”, sagte Michael Brown, Stratege beim Broker Pepperstone in London. Die Anleger würden nun darauf achten, ob die Umfragen ein knapperes Rennen gegen Trump zeigten als zu der Zeit, als Biden der demokratische Kandidat war. Zum Wochenstart hatte der Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Rennen um das Weiße Haus Europas Börsen Auftrieb verliehen.

ROSIGE AUSSICHTEN HEBEN SAP AUF REKORDHOCH

Ein überraschend hoher Gewinn und eine hochgeschraubte Jahresprognose dank weiterer Einsparungen trieben bei den Einzelwerten SAP auf ein Rekordhoch. Die Aktie kletterte zeitweise um mehr als sieben Prozent bis auf 196,98 Euro. “Vor allem im zukunftsträchtigen und margenstarken Cloudgeschäft zogen die Umsätze der Walldorfer deutlich an”, konstatierte RoboMarkets-Analyst Jürgen Molnar. “Einziger Wermutstropfen, wenn man so will, ist die Tatsache, dass mehr Beschäftigte die Abfindungszahlungen annehmen und das Unternehmen verlassen als zuvor prognostiziert.”

In der Spitze um knapp fünf Prozent nach oben ging es auch für Logitech-Aktien, nachdem der Computerzubehör-Hersteller seine Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben hatte. Der europäische Technologie-Branchenindex zog knapp zwei Prozent an.

Eine breite Erholung bei Chipherstellern beendete auch in Taiwan die jüngste Verlustserie an der Börse. Die Aktien des Chipherstellers TSMC legten um mehr als vier Prozent zu. In der vergangenen Woche hatte das wertvollste börsennotierte Unternehmen Asiens rund 100 Milliarden Dollar an Marktwert verloren. Die Aktie war unter Druck geraten, nachdem US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump gesagt hatte, Taiwan müsse für seine Verteidigung bezahlen. “Wir glauben, dass die Abhängigkeit von asiatischen Chipherstellern so groß ist, dass sie für einige Zeit nicht so leicht durch potenzielle US-Konkurrenten ersetzt werden können”, sagte Min Joo Kang von der Bank ING.

PORSCHE AUF TALFAHRT

Die nach unten korrigierte Umsatz- und Rentabilitätsprognose von Porsche schickte dagegen die Aktie des Sportwagenbauers auf Talfahrt. Porsche-Titel brachen in der Spitze um 7,7 Prozent ein und belasteten zeitweise die gesamte Automobilbranche. “Auch wenn das Management in Zuffenhausen die Überschwemmungen bei einem Zulieferer als Begründung anführt, die Kursentwicklung der Aktie in Richtung Allzeittief spricht eine andere Sprache”, kommentierte Marktanalyst Molnar. “Lieferengpässe sollten nicht auch dafür verantwortlich sein, dass generell die Nachfrage nach Luxus und insbesondere die in China derzeit zu wünschen übriglässt.”

Porsche hatte in der Nacht zum Dienstag mit Lieferengpässen bei einem Zulieferer die Senkung der Jahresprognose begründet. Bei dem Autobauer seien aus Aluminium gefertigte Karosserieteile betroffen, die in allen produzierten Fahrzeugreihen eingesetzt werden. In London gaben auch die Titel von Aston Martin zeitweise um 2,7 Prozent nach.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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