AT&T lockt mit Premium-Paketen überraschend viele Neukunden

Bangalore (Reuters) – Angebote mit unbegrenztem Sprach- und Datenvolumen haben im zweiten Quartal fast doppelt so viele Nutzer zu AT&T gelockt wie erwartet.

“Unsere beträchtlichen Investitionen in 5G und Glasfaser treiben dauerhaftes Wachstum in großen Teilen unseres Geschäfts an”, sagte Firmenchef John Stankey bei einer Telefonkonferenz anlässlich der Veröffentlichung der Geschäftszahlen am Mittwoch. Die Aktien von AT&T stiegen daraufhin an der Wall Street um bis zu 4,8 Prozent, so stark wie zuletzt vor etwa einem Dreivierteljahr.

Der US-Telekomkonzern steigerte die Zahl der Vertragskunden den Angaben zufolge um 419.000. Analysten hatten mit knapp 285.000 gerechnet. Bereits im vorangegangenen Quartal hatten Premium-Produkte dem Unternehmen überraschend viele Neukunden beschert. Die Angebote von AT&T sind üblicherweise günstiger als diejenigen der Konkurrenten Verizon und T-Mobile.

Dies ist ein Grund für die Treue vieler Kunden. Die Abwanderungsquote lag weiteren Angaben zufolge bei 0,7 Prozent. Das sei der zweitniedrigste Wert in einem zweiten Quartal des Unternehmens. Dadurch stieg der Free Cash Flow, der als Gradmesser für die Dividendenhöhe gilt, um neun Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar. Wie beim Rivalen Verizon zögerten die Kunden allerdings mit dem Wechsel zu neueren Smartphone-Generationen und drückten dadurch den AT&T-Umsatz um acht Prozent auf 29,8 Milliarden Dollar. Analysten hatten auf 29,9 Milliarden Dollar gehofft.

HACKERANGRIFF UND TECHNIK-PANNE

Überschattet wurde der Berichtszeitraum von einem Hacker-Angriff. AT&T zufolge erbeuteten die Angreifer Verbindungsdaten von 109 Millionen Kunden. Es handele sich aber lediglich um Protokoll-Dateien. Informationen über den Inhalt von Gesprächen oder Text-Nachrichten seien nicht abgeflossen.

Vor einigen Tagen hatte zudem der US-Regulierer FCC eine Bilanz des großflächigen Ausfalls des AT&T-Mobilfunknetzes vom Februar gezogen. Damals hätten 92 Millionen Gespräche nicht geführt werden können und 25.000 Anrufe an die Notrufnummer 911 seien nicht möglich gewesen. Dies könnten die Behörden mit einer Strafzahlung ahnden.

(Bericht von Harshita Mary Varghese; geschrieben von Hakan Ersen. Redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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