Reckitt senkt Prognose – Konzern prüft Optionen für Babymilch-Geschäft

Frankfurt (Reuters) – Lieferschwierigkeiten im Geschäft mit Babynahrung nach einem Tornadoschaden belasten Reckitt.

Der britische Konsumgüterkonzern senkte am Mittwoch seine Umsatzprognose und rechnet nun noch mit einem währungsbereinigten Wachstum von ein bis drei Prozent. Bislang war ein Zuwachs von zwei bis vier Prozent in Aussicht gestellt worden. Doch ein Lager des Unternehmens in Mount Vernon im US-Bundesstaat Indiana wurde Anfang Juli von einem Tornado getroffen. Dieses ist ein wichtiger Standort für den Geschäftsbereich Mead Johnson Nutrition, der zu den weltweit führenden Herstellern von Säuglingsnahrung zählt. In dem Lager werden sowohl Rohmaterialien als auch fertige Produkte gelagert.

Vorstandschef Kris Licht kündigte an, dass Reckitt mit einer Reihe von Maßnahmen sein Portfolio schärfen und seine Organisation vereinfachen werde. Dabei wolle sich der Konzern auf bei Verbrauchern beliebte, wachstumsstarke Marken konzentrieren. Gleichzeitig werde sich Reckitt bis Ende 2025 von mehreren Marken trennen, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehörten, darunter Air Wick, Calgon und Cillit Bang.

Auch für Mead Johnson würden alle strategischen Optionen geprüft. Den Babymilchhersteller hatte Reckitt 2017 für 16,6 Milliarden Dollar übernommen und war damit in das Geschäftsfeld Babynahrung eingestiegen. Doch zuletzt hatten Probleme wie Produktrückrufe und Sorgen vor einer Klagewelle im Zusammenhang mit der Babynahrung Enfamil belastet. Ein Geschworenengericht in Illinois hatte Mead Johnson im Frühjahr zur Zahlung von 60 Millionen Dollar an die Mutter eines Frühgeborenen verurteilt, das an einer Darmerkrankung starb, nachdem es mit Enfamil gefüttert worden war.

Im ersten Halbjahr sank der Umsatz von Reckitt um knapp vier Prozent auf 7,17 Milliarden Pfund. Auf vergleichbarer Fläche stand ein Umsatzplus von 0,8 Prozent zu Buche. Im zweiten Quartal schnitt der Konzern dabei schwächer als von Analysten erwartet ab. Der bereinigte operative Gewinn fiel um fast fünf Prozent auf 1,68 Milliarden Pfund.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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