Audi kappt wegen Problemfabrik Brüssel Gewinnprognose

Berlin (Reuters) – Die Ingolstädter Volkswagen-Tochter Audi schraubt wegen der hohen Kosten für die Restrukturierung ihres Werks in Brüssel ihre Gewinnprognose herunter.

Die Rendite werde im Gesamtjahr nun zwischen sechs und acht Prozent liegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Bislang hatte Audi eine Spanne zwischen acht und zehn Prozent vorhergesagt. Allein die Restrukturierung des Werks in der belgischen Hauptstadt führe zu Belastungen von bis zu 1,3 Milliarden Euro, sagte Finanzchef Jürgen Rittersberger. Dabei spielten vorgezogene Abschreibungen durch das mögliche vorzeitige Aus für die Produktion des Q8 etron, Ausgaben für Berater und Kosten für einen Personalabbau eine Rolle. Audi hat das Werk zuletzt auf den Prüfstand gestellt, weil die Nachfrage nach dem elektrischen Luxus-SUV eingebrochen ist.

Im zweiten Quartal erwirtschaftete Audi einen Umsatz von 17,2 Milliarden Euro, das sind 0,4 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Der Betriebsgewinn verringerte sich um 5,4 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro, die Rendite lag bei 8,8 Prozent. Rittersberger sagte, Audi profitiere inzwischen von einer besseren Versorgung bei Teilen für Sechszylinder und Achtzylinder-Motoren. Zu Jahresauftakt hatten die Ingolstädter wegen der Lieferprobleme einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnet. Ab dem zweiten Halbjahr sei Audi wieder gut versorgt, sagte Rittersberger, was auch der Rentabilität zugute komme. Sechszylinder- und Achtzylinder-Motoren werden in großen und leistungsstarken Fahrzeugen eingebaut, die üblicherweise eine höhere Rendite aufweisen als kleinere Autos.

Audi steckt derzeit bei zahlreichen Fahrzeugen im Modellwechsel. Allein in diesem und im kommenden Jahr sollen 20 Fahrzeuge neu auf den Markt gebracht werden. Zuletzt hatten die Ingolstädter die Neuauflage des Verbrenner-Modells A5 vorgestellt, die elektrische Limousine A6 e-tron ist für Ende Juli angekündigt. Auch dank der neuen Fahrzeuge soll der Absatz in der zweiten Jahreshälfte wieder steigen, nachdem er in den ersten sechs Monaten noch zurückgegangen war.

(Bericht von Christina Amann. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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