Frankfurt (Reuters) – Nach jahrelangen Spekulationen über einen Verkauf trennt sich Merck von seinem Pigmentgeschäft.
Dieses geht für 665 Millionen Euro an den chinesischen Hersteller Global New Material International (GNMI), wie der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern am Donnerstag mitteilte. Den Beschäftigten in Deutschland habe GNMI umfangreiche Arbeitsplatzgarantien und eine Garantie für den Standort Gernsheim bis 2032 zugesichert. “Mit der Veräußerung der Geschäftseinheit Surface Solutions schärfen wir den Fokus unseres Unternehmensbereichs Electronics auf Hightech-Anwendungen wie die Entwicklung neuer Chip-Generationen”, sagte Merck-Chefin Belen Garijo. Den Erlös aus dem Verkauf will der Konzern in seine Kerngeschäfte investieren.
Spekulationen über eine Veräußerung des Pigmentgeschäfts, das unter dem Namen Surface Solutions geführt wird, machen bereits seit mehreren Jahren immer wieder die Runde. Frühere Versuche, das Geschäft zu verkaufen, scheiterten aber während der Pandemie. Global New Material war zuletzt schon als Interessent gehandelt worden. Damals hieß es in einem Agenturbericht, dass das Pigmentgeschäft bei einem Deal mit fast einer Milliarde Euro bewertet werden könnte.
In seinem Pigmentgeschäft, das Produkte für Beschichtungen, Kosmetika und industrielle Anwendungen anbietet, erzielte Merck im vergangenen Jahr einen Umsatz von 411 Millionen Euro. Insgesamt lag der Konzernumsatz bei knapp 21 Milliarden Euro. Die rund 1200 Beschäftigten des Geschäfts, davon etwa 700 in Deutschland, sollen im Rahmen der Transaktion zu GNMI übergehen. Der chinesische Konzern mit der Marke Chesir zählt zu den größten Herstellern von Perlglanzpigmenten. Merck will sich im Geschäftsbereich Electronics, zu dem das Pigmentgeschäft gehört, nun noch stärker auf die Halbleiter- und Displaybranche konzentrieren. Der Abschluss des Deals wird im Laufe des kommenden Jahres erwartet.
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)