Bank Vontobel – Geschäft mit Profi-Kunden schwächelt weiter

Zürich (Reuters) – Bei der Bank Vontobel kommt das seit drei Jahren schrumpfende Geschäft mit Profi-Kunden nicht in die Gänge.

Im ersten Halbjahr 2024 zogen die Anleger wie etwa Pensionskassen weitere 100 Millionen Franken ab, wie das Schweizer Institut am Freitag mitteilte. Damit schaffte Vontobel zwar eine Verbesserung im Vergleich zu den milliardenschweren Abflüssen des Vorjahres, doch Analysten hatten mit Nettozuflüssen gerechnet. Als Mühlstein erwiesen sich auf Schwellenländer-Anlagen ausgerichtete Produkte. Mit Rückenwind von sinkenden Zinsen rechnet Vontobel-Co-Chef Georg Schubiger mit einer bevorstehenden Wende. “Im Allgemeinen ist dies ein Umfeld, in dem die Anleger von der Seitenlinie zurückkommen. Und ich denke, dass wir sehr gut positioniert sind, um davon zu profitieren.”

Besser lief es im Halbjahr im Geschäft mit vermögenden Privatkunden. Hier kletterten die Neugeldzuflüsse auf 2,4 Milliarden Franken, neu eingestellte Kundenberater sorgten für Wachstum. Für beide Geschäfte zusammen kam Vontobel auf eine Neugeld-Wachstumsrate von 2,2 Prozent. Über den Zyklus hinweg peilt die Gesellschaft vier bis sechs Prozent an. Die Zuflüsse, vor allem aber die günstige Entwicklung der Fremdwährungen und der Finanzmärkte,ließen die verwalteten Vermögen gemessen am Wert von Ende 2023 um neun Prozent auf insgesamt 226 Milliarden Franken anschwellen.

Der Gewinn verbesserte sich dank eines florierenden Geschäfts mit strukturierten Produkten und Kostensenkungen um zwei Prozent auf 130,3 Millionen Franken. Analysten hatten einer von der Firma selbst erhobenen Umfrage zufolge durchschnittlich mit einem Gewinn von rund 122 Millionen Franken gerechnet. Daniel Bossard von der Luzerner Kantonalbank erklärte, er hätte sich mehr Neugelder gewünscht. “Denn allein mit Kostensenkungen werden die Ziele kaum erreicht werden können.” Zudem sei Vontobel angesichts der großen Bedeutung des Geschäfts mit strukturierten Produkten deutlich abhängiger von der Entwicklung der Finanzmärkte als reine Privatbanken wie Julius Bär. Die Vontobel-Aktien verloren im Morgenhandel 0,9 Prozent.

(Bericht von Oliver Hirt. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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