Frankfurt (Reuters) – Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care hat zwar im zweiten Quartal dank Einsparungen deutlich mehr verdient und seine Jahresziele bekräftigt.
Doch im wichtigen US-Markt erwartet das Unternehmen nun ein geringeres Wachstum bei den Blutwäsche-Behandlungen. Denn zuletzt starben wegen Covid- und Grippeinfektionen wieder mehr Patienten als gewöhnlich. “Wir haben in der ersten Jahreshälfte eine stärkere Influenza-Saison erlebt, die über das erste Quartal bis zum zweiten Quartal andauerte, und was wir im zweiten Quartal sehen, ist ein Anstieg der Covid-Fälle und der Inzidenz”, sagte Vorstandschefin Helen Giza am Dienstag. “Die Grippesaison und dieser Anstieg von Covid hatten eindeutig Auswirkungen auf unsere Umsätze im ersten Halbjahr.”
Für dieses Jahr rechnet FMC nun damit, dass das organische Behandlungswachstum in den USA – wo das Unternehmen den Löwenanteil seines Konzernumsatzes erzielt – stagnieren oder bis zu 0,5 Prozent zulegen wird. Zuvor war ein Wachstum von 0,5 bis zwei Prozent erwartet worden. “Wir haben nach wie vor ein gutes Gefühl, was die Geschäftsgrundlagen und die Rückkehr zum Wachstum angeht. Aber es dauert eindeutig etwas länger, als wir bei unserer ursprünglichen Prognose erwartet hatten”, erklärte Giza.
An der Börse reagierten Anleger verschnupft. FMC-Aktien fielen zeitweilig um neun Prozent auf 34,06 Euro – der niedrigste Stand seit fünf Monaten.
Insgesamt bekräftigte Giza die Jahresziele des Unternehmens, an dem der Gesundheitskonzern Fresenius noch eine Beteiligung von gut 32 Prozent hält. Für 2024 rechnet sie unverändert mit einem währungsbereinigten Umsatzplus im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich – auf dieser Basis stand im ersten Halbjahr ein Wachstum von zwei Prozent zu Buche. Der bereinigte operative Gewinn solle im mittleren bis hohen Zehnerprozentbereich ansteigen.
Im zweiten Quartal kamen der Firma eine gestiegene Profitabilität im Produktgeschäft und Fortschritte bei ihrem Sparkurs zugute. Der bereinigte operative Gewinn legte zu konstanten Wechselkursen um acht Prozent auf 433 Millionen Euro zu. Damit traf FMC punktgenau die Analystenerwartungen. Der Umsatz fiel indes um ein Prozent auf 4,76 Milliarden Euro, bereinigt um Sondereffekte und zu konstanten Wechselkursen stagnierte er. Unter dem Strich stieg der Konzerngewinn um ein Drittel auf 187 Millionen Euro. Im zweiten Quartal habe FMC zusätzliche Einsparungen von 57 Millionen Euro erzielt und sei auf Kurs, das obere Ende der für dieses Jahr angestrebten Einsparungen von 100 bis 150 Millionen Euro zu erreichen, sagte Giza.
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)