Insider – Aufsicht sieht sich UBS-Überprüfung der CS-Kunden an

– von Stefania Spezzati und Oliver Hirt

Zürich (Reuters) – Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) schaut Insidern zufolge der Großbank UBS dabei auf die Finger, wie sie wohlhabende Risikokunden der von ihr geschluckten Credit Suisse unter die Lupe nimmt.

Anfang dieses Jahres überprüfte die Behörde die Filter, die die UBS anwendet, um Vermögensverwaltungskunden der Credit Suisse zu durchleuchten und sicherzustellen, dass keine problematischen Klienten in ihren Büchern landen, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Banken nutzen Filtertechnologien, um im Rahmen ihrer Compliance-Vorschriften potenzielle Probleme im Zusammenhang mit Kunden zu erkennen und Risiken wie etwa Geldwäsche vorzubeugen.

Die Finma habe sich mit der UBS über die Filter und die sogenannten “Know-your-client”-Regeln ausgetauscht, eine Reihe von Verfahren, mit denen die Banken die Identität ihrer Kunden und die mit ihnen verbundenen Informationen überprüfen. Kontrolliert worden sei auch die Art und Weise, wie das Institut künftige Kunden mit Blick auf hohes bis niedriges Risiko bewerte, sagten die Insider. Reuters konnte nicht in Erfahrung bringen, ob die Finma die UBS aufgrund ihrer Kontrollen aufgefordert hat, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen. Die Behörde könnte den Insidern zufolge weitere Abklärungen vornehmen, während die Integration von Credit-Suisse-Kunden auf die UBS-Plattformen fortschreitet.

Ein UBS-Sprecher sagte auf Fragen von Reuters zur Mitwirkung der Finma an den Prozessen der Bank, dass bei den Vorbereitungen für den Transfer der Credit-Suisse-Kunden auf die eigenen Plattformen die strengen Verfahren zur Kundenprüfung angewendet würden, die das Institut bereits vor der Übernahme des Rivalen eingeführt habe. “Die Überprüfung der Kunden basiert auf den langjährigen Verfahren von UBS, die den regulatorischen Anforderungen entsprechen.”

Die Finma erklärte auf Nachfrage, dass die Integration der Credit Suisse in die UBS ein zentrales Anliegen der Aufsicht sei und dass sie die Entwicklungen im Bereich der finanziellen und nicht-finanziellen Risiken genau verfolge. Die Behörde habe das Aufsichtsteam für die UBS erweitert und setze alle ihr zur Verfügung stehenden Instrumente ein, darunter auch Vor-Ort-Kontrollen.

Das Vorgehen der Finma zeigt, wie stark die Behörde bei der Integration der Credit Suisse eingreifen will. Die Aufsicht wurde in der Schweiz im Zusammenhang mit dem Kollaps der Credit Suisse im März 2023 heftig kritisiert. Der neue Finma-Chef Stefan Walter, der das Amt im April übernommen hat, fordert mehr regulatorische Befugnisse zur Überwachung der Banken. Die Behörde habe sich von Anfang an um eine enge Einbindung in die Integration bemüht, sagten die beiden Insider. Die Finma versucht, die Finanzstabilität der Schweiz nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS zu sichern, die einen Finanzriesen geschaffen hat, dessen Bilanzsumme fast doppelt so groß ist wie die jährliche Wirtschaftsleistung (BIP) des Landes.

Die von Konzernchef Sergio Ermotti geleitete Bank tritt in eine schwierigere Phase ein: Etwa 2000 Beschäftigte arbeiten an der Integration von zumindest Hunderttausenden Kunden, um die bis Ende 2026 angepeilten Kosteneinsparungen von 13 Milliarden Dollar zu erreichen. Die globale Vermögensverwaltung, das Aushängeschild der UBS, steuerte im Jahr 2023 mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes von 40,8 Milliarden Dollar bei. Im Kerngeschäft mit Reichen und Superreichen will die UBS bei den verwalteten Vermögen 2028 die Marke von fünf Billionen Dollar übersteigen. Ende 2023 waren es 3,8 Billionen.

(Bearbeitet von Paul Arnold, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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