Seoul (Reuters) – Der reißende Absatz von Hochleistungshalbleitern für Künstliche Intelligenz (KI) lässt bei Samsung die Kassen klingeln.
Der operative Gewinn sei im zweiten Quartal um mehr als das 15-fache auf umgerechnet knapp sieben Milliarden Euro gestiegen, teilte der weltgrößte Hersteller von Speicherchips am Mittwoch mit. Dies sei das beste Ergebnis seit dem dritten Quartal 2022.
Ein Ende dieser Entwicklung sei nicht in Sicht. “In der zweiten Jahreshälfte wird der Anteil von Speichern für KI-Server am Gesamtmarkt voraussichtlich steigen, da große Cloud-Anbieter und Unternehmen ihre KI-Investitionen ausweiten.” Erzrivale SK Hynix hatte sich vergangene Woche bei der Vorlage seiner Geschäftszahlen ähnlich geäußert.
Bei Anlegern kamen die Zahlen von Samsung gut an. Die Aktien stiegen an der Börse um 3,6 Prozent und verbuchten ihr größtes Tagesplus seit drei Monaten. Hynix-Titel gewannen drei Prozent.
HOHE BANDBREITE, HOHE LEISTUNG, HOHE PREISE
Wachstumstreiber für beide Unternehmen sind sogenannte HBM-Speicher (High Bandwidth Memory). In diesen Chips können in besonders kurzer Zeit sehr viele Daten zwischengespeichert und wieder abgerufen werden. Im Mai hatte Hynix bekanntgegeben, dass die Produktion dieser Chips bis ins kommende Jahr hinein weitgehend ausverkauft ist. Samsung steigerte die Erlöse im HBM-Geschäft im zweiten Quartal den Angaben zufolge um die Hälfte.
Der südkoreanische Konzern hat für seine fünfte Generation dieser Speicher (“HBM3E”) zwar noch keine Freigabe zur Nutzung in Servern mit den neuesten KI-Hochleistungsprozessoren von Nvidia erhalten. Die vorangegangene Modellgeneration darf Insidern zufolge aber für Rechner mit einer für China maßgeschneiderten, abgespeckten Variante der Nvidia-Halbleiter genutzt werden. Dennoch will Samsung den Anteil von HBM3E-Chips am gesamten HBM-Geschäft bis zum vierten Quartal auf 60 Prozent steigern. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, müsse das Unternehmen aber innerhalb der kommenden Wochen die entsprechende Freigabe von Nvidia erhalten, betonten Analysten.
Im abgelaufenen Vierteljahr machte Samsungs Chip-Sparte nach Angaben des Konzerns einen Überschuss von umgerechnet 4,3 Milliarden Euro. Dies war der zweite Quartalsgewinn in Folge und der höchste Wert seit dem Frühjahr 2022. Im vergangenen Jahr hatte dem Geschäftsbereich eine schwache Nachfrage zu schaffen gemacht.
(Bericht von Joyce Lee und Heekyong Yang, geschrieben von Hakan Ersen. Redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)