Siemens Healthineers hofft in China nun auf 2025

München (Reuters) – Bei der Medizintechnik-Tochter von Siemens kommt das China-Geschäft immer noch nicht in Gang.

Der Vorstandschef von Siemens Healthineers, Bernd Montag, vertröstete die Anleger am Mittwoch auf das nächste Geschäftsjahr. Dann rechnet er mit mehr Aufträgen für CT- und MRT-Geräte in chinesischen Kliniken und Gesundheitseinrichtungen. Zurzeit verzögerten dort die Anti-Korruptionsmaßnahmen im Gesundheitswesen die Auftragsvergabe. “Wir erwarten, dass sich das 2025 in Nachholbedarf auswirkt”, sagte Montag in einer Telefonkonferenz. Man beobachte schon Vorbereitungen für ein staatliches Programm, das die Investitionen in das Gesundheitssystem ankurbeln solle. Im dritten Quartal brach der China-Umsatz von Healthineers auf vergleichbarer Basis um 13 Prozent ein.

Die Bildgebungs-Sparte Imaging (MRT, CT, Röntgen) – eigentlich das Aushängeschild des Konzerns – verzeichnete in der Volksrepublik im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 einen Umsatzrückgang um mehr als zehn, die Krebs-Sparte Varian sogar um mehr als 30 Prozent. Im laufenden vierten Quartal werde sich das Geschäft mit Medizintechnik-Ausrüstung in China stabilisieren, sagte Montag. Zuletzt hatte er für das zweite Halbjahr eine anziehende Nachfrage in China in Aussicht gestellt.

Dass daraus vorerst nichts wird und die Zahlen für das dritte Quartal hinter den Erwartungen zurückblieben, ernüchterte die Anleger. Die im Leitindex Dax notierte Aktie brach am Mittwoch um 6,5 Prozent auf 49,77 Euro ein.

PROGNOSEANPASSUNG

Die Umsatz- und Gewinnprognose für den Konzern kann Siemens Healthineers gerade noch halten, weil Varian außerhalb Chinas stark wächst und der Umbau in der Labor-Sparte Diagnostics schneller Erfolg zeigt als gedacht. Das Umsatzwachstum werde aber eher am unteren Ende der in Aussicht gestellten Spanne von 4,5 bis 6,5 Prozent liegen, räumte Finanzvorstand Jochen Schmitz ein. Beim bereinigten Ergebnis je Aktie plant er weiterhin mit 2,10 bis 2,30 (Vorjahr: 2,14) Euro.

Die Diagnostik-Sparte hat die alten Laborsysteme vorzeitig außer Dienst gestellt und konzentriert sich nun ganz auf die neue Atellica-Laborstraße, was Kosten spart. Deshalb werde die Marge am oberen Ende der Spanne von vier bis sechs Prozent liegen. Das kann die Einbußen bei Imaging zum Teil wettmachen: Die Sparte werde nur um 4,5 bis 5,5 Prozent wachsen statt um sechs bis acht Prozent, warnte Siemens Healthineers – was sich auch auf die Margen auswirkt: Die operative Umsatzrendite werde eher am unteren Ende der Spanne von 21,0 bis 22,5 Prozent liegen, sagte Finanzchef Schmitz.

Im dritten Quartal 2023/24 stieg der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 4,3 Prozent auf 5,24 Milliarden Euro. Nach neun Monaten steht nur ein Umsatzplus von 2,6 Prozent zu Buche. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verbesserte sich zwischen April und Juni um neun Prozent auf 825 Millionen Euro, blieb damit aber ebenso wie der Umsatz hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der Nettogewinn stieg auf 472 (451) Millionen Euro. “Auch im dritten Quartal sind wir gut vorangekommen, und das trotz anhaltender Verzögerungen der Auftragsvergaben in China”, resümierte Montag.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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