Trennung von Sorgenkind Vamed brockt Fresenius hohen Verlust ein

Frankfurt (Reuters) – Der Gesundheitskonzern Fresenius hat dank Einsparungen und guter Geschäfte in der Medikamentensparte Kabi im zweiten Quartal operativ deutlich mehr verdient.

Für das Gesamtjahr sieht Vorstandschef Michael Sen nun die obere Hälfte der Ergebnisprognose greifbar. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) stieg von April bis Juni um 16 Prozent auf 660 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz kletterte um sechs Prozent auf gut 5,4 Milliarden Euro, währungsbereinigt ein Plus von acht Prozent. Unter dem Strich fiel allerdings wegen der Trennung von der defizitären Dienstleistungssparte Vamed, die der Konzern im Mai angekündigt hatte, ein Verlust von 373 (Vorjahreszeitraum: plus 80) Millionen Euro an.

“Das Geschäftsjahr 2024 ist ein Wendepunkt für Fresenius”, erklärte Sen. “Wir kommen schneller als geplant voran, unseren Verschuldungsgrad zu verringern und unsere Kosten zu senken.” Die angestrebten jährlichen Einsparungen von rund 400 Millionen Euro auf Ebit-Ebene will Fresenius nun bereits bis Ende des Jahres erreichen. Ursprünglich war dieses Ziel für 2025 vorgesehen. Die im Mai erhöhten Jahresziele bekräftigte der Vorstand. Demnach wird ein organisches Umsatzplus zwischen vier und sieben Prozent erwartet. Der währungsbereinigte operative Gewinn soll zwischen sechs und zehn Prozent zulegen. Fresenius zeigte sich nun zuversichtlich, die obere Hälfte dieser Spanne zu erreichen.

Sen hat den Konzern seit seinem Amtsantritt vor bald zwei Jahren radikal umgebaut. Viele Positionen im Vorstand wurden ausgetauscht und verschiedene Randgeschäfte verkauft. Der Dialysespezialist FMC, an dem Fresenius noch 32 Prozent hält, wird nach der Entflechtung aus dem Konzern nur noch als Finanzbeteiligung geführt. Zuletzt gab Sen die Trennung vom Sorgenkind Vamed bekannt und schloss damit den Umbau ab. Im zweiten Quartal fielen deshalb Sonderbelastungen von 427 Millionen Euro an. Das Unternehmen konzentriert sich nun auf die Medikamentensparte Kabi sowie die Krankenhauskette Helios.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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