4,6 Millionen Beschäftigte leisten Überstunden – Besonders in Finanzbranche

Berlin (Reuters) – Für etwa jeden achten Beschäftigten in Deutschland gehören Überstunden zum Arbeitsalltag.

Knapp 4,6 Millionen von ihnen arbeiteten im vergangenen Jahr im Durchschnitt mehr als vereinbart, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das entsprach einem Anteil von zwölf Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Dabei leisteten Männer mit 13 Prozent häufiger Mehrarbeit als Frauen (10 Prozent).

“Deutliche Unterschiede zeigten sich mit Blick auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche”, fanden die Statistiker heraus, deren Ergebnisse auf dem Mikrozensus beruhen – der größten jährlichen Haushaltsbefragung. Am weitesten verbreitet ist Mehrarbeit in den Bereichen Finanz- und Versicherungsleistungen und Energieversorgung. Dort sind jeweils 17 Prozent der Arbeitnehmer betroffen. Am niedrigsten war der Anteil mit 6 Prozent im Gastgewerbe, gefolgt von der Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleistungen wie Wach- und Sicherheits- oder Reinigungsdienstleistungen (8 Prozent).

“Für die meisten Beschäftigten war der Umfang der Mehrarbeit auf wenige Stunden pro Woche begrenzt”, erklärten die Statistiker. 40 Prozent gaben an, durchschnittlich weniger als fünf Überstunden geleistet zu haben. Bei insgesamt 70 Prozent waren es weniger als zehn Stunden. Allerdings leistete knapp ein Fünftel der Betroffenen mindestens 15 Stunden Mehrarbeit in der Woche.

Mehrarbeit kann in Form von bezahlten und unbezahlten Überstunden geleistet werden oder auf ein Arbeitszeitkonto einfließen, über das sie später wieder ausgeglichen werden kann. Von den Personen, die 2023 mehr arbeiteten als vertraglich vereinbart, leistete jeder Fünfte unbezahlte Überstunden. 17 Prozent wurden bezahlt. 71 Prozent nutzten ein Arbeitszeitkonto. Mehrarbeit wurde teilweise über eine Kombination der drei Formen geleistet.

(Bericht von René Wagner, redigiert von Thomas Seythal. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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