Shell-Gewinn sinkt nicht so stark wie befürchtet – weiterer Aktienrückkauf

London (Reuters) – Der britische Ölkonzern Shell hat aufgrund niedrigerer Raffineriemargen und eines schwächeren Öl- und Gashandels einen Gewinnrückgang verbucht.

Im zweiten Quartal sank der Nettogewinn gegenüber dem Vorquartal um etwa ein Fünftel auf 6,3 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten jedoch mit einem stärkeren Rückgang auf 6,0 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte der Konzern hingegen um 25 Prozent zulegen. Das deutet darauf hin, dass die von Vorstandschef Wael Sawan eingeleiteten Kostensenkungen und Effizienzverbesserungen Wirkung zeigen.

In der ersten Jahreshälfte haben die Briten nach eigenen Angaben Kostensenkungen von 700 Millionen Dollar umgesetzt. Seit 2022 hätten sich die Einsparungen damit auf 1,7 Milliarden Dollar erhöht. Bis 2025 setzte sich der Konzern das Ziel, insgesamt 2,0 bis 3,0 Milliarden Dollar einzusparen.

Nun setzt der Ölriese das Tempo seiner Aktienrückkäufe fort. Im laufenden dritten Quartal will Shell Papiere für 3,5 Milliarden Dollar zurückkaufen. Die Dividende für das zweite Quartal soll 34,4 US-Cent je Aktie betragen und damit ebenfalls auf dem bisherigen Niveau bleiben. Anleger reagierten erfreut. Shell-Papiere legten in London 1,3 Prozent zu.

NIEDRIGERE PREISE UND SINKENDE VERKAUFSMENGEN

Den Ergebnisrückgang gegenüber dem Vormonat begründete Shell mit niedrigeren Preisen und Verkaufsvolumina sowie einem saisonal bedingt schwächeren Handel mit Flüssigerdgas (LNG). Wartungsarbeiten in den Anlagen hätten die LNG-Mengen gedrückt.

Belastet worden sei das Ergebnis zudem von einer Wertminderung von 708 Millionen Dollar nach dem Verkauf der Raffinerie in Singapur. Darüber hinaus habe sich auch der Baustopp von einer der größten Biokraftstoffanlagen Europas negativ ausgewirkt. Die Errichtung sei aufgrund schwacher Marktbedingungen ein Jahr vor der geplanten Inbetriebnahme abgeblasen worden, was laut Shell zu Wertminderungen von 783 Millionen Euro geführt hat.

(Bericht von Ron Bousso, geschrieben von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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