Düsseldorf (Reuters) – Der lahmende Welthandel lastet auf dem Logistik-Riesen DHL.
Da die weltumspannenden Transport-Netzwerke nicht optimal ausgelastet sind, schrieb der Bonner Konzern im zweiten Quartal weniger Gewinn. Der operative Gewinn (Ebit) gab von April bis Juni bei einem leicht gestiegenen Umsatz von 20,6 (Vorjahr: 20,1) Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1,35 (1,7) Milliarden Euro nach, wie DHL am Donnerstag in Bonn mitteilte. Der Gewinn nach Minderheiten sank auf 744 (978) Millionen Euro. “Eine breite Belebung des Welthandels beobachten wir (..) nicht”, bilanzierte Finanzchefin Melanie Kreis. Doch bei Luft- und Seefracht scheine die Talsohle durchschritten zu sein.
In der zweiten Jahreshälfte hofft der Konzern auf Besserung und bestätigte seine Prognose eines operativen Gewinns zwischen sechs und 6,6 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr. “Zuversichtlich stimmt uns, dass im zweiten Quartal erstmals seit fast drei Jahren alle fünf Divisionen steigende Umsätze verzeichnet haben”, sagte Kreis. Aber auch wenn eine Belebung der Weltwirtschaft wenig dynamisch ausfalle, sei der Konzern optimistisch, “das untere Ende” der Ebit-Zielspanne zu erreichen. Mit ihren Quartalszahlen lagen die Bonner im Rahmen der Markterwartungen: Analysten hatten nach von DHL vorgelegten Schätzungen im Mittel einen Umsatz von 20,3 Milliarden Euro und ein Ebit von 1,3 Milliarden Euro erwartet.
DHL steht mit dem Ergebnisrückgang in der Branche nicht allein. Nach den Corona-Jahren mit dem Boom im Online-Handel setzten gesunkene Frachtraten und der lahmende Welthandel den Logistik-Konzernen zu. Auch müssen sie die Folgen der Angriffe der Huthi auf Handelsschiffe im Roten Meer verkraften. Konkurrent UPS hatte im zweiten Quartal bei sinkenden Umsätzen weniger Gewinn eingefahren und sein Margenziel für das Gesamtjahr gesenkt. UPS musste vor allem Rückgänge in seinem US-Heimatmarkt verdauen. Auch UPS-Chefin Carol Tome hatte gesagt, sie hoffe insgesamt auf Besserung im zweiten Halbjahr.
Bei DHL mussten vor allem das Express- und das Frachtgeschäft Rückgänge verkraften. In der vom Umsatz her größten Sparte des Konzerns, der Express-Sparte, brach der operative Gewinn um 24,2 Prozent auf 683 Millionen Euro ein. Das Frachtgeschäft verzeichnete hier ein Minus von 28,1 Prozent. Mehr operativen Ertrag brachte dagegen das Deutschland-Geschäft ein: In der Bundesrepublik stiegen Umsatz und Ebit dank florierender Geschäfte mit Paketen.
(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Patricia Weiß. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)