Continental kappt Umsatzprognose – Automarkt unter Druck

Berlin (Reuters) – Continental stellt sich auf eine sinkende Autoproduktion ein und rechnet deswegen mit weniger Umsatz im Gesamtjahr.

Das Unternehmen senkte am Mittwoch seine Umsatzprognose auf 40,0 bis 42,5 Milliarden Euro, bislang hatte es 41 bis 44 Milliarden Euro vorhergesagt. In Europa schrumpfe der Automarkt stärker als noch zu Jahresanfang erwartet, in den USA schwächle das Reifengeschäft, hieß es zur Begründung. In der ersten Jahreshälfte hätten Einsparungen zu einer Ergebnisverbesserung beigetragen, sagte der neue Continental-Finanzvorstand Olaf Schick. “Im zweiten Halbjahr werden wir nicht nachlassen und weiter hart daran arbeiten, unsere selbst gesteckten finanziellen Ziele zu erreichen.”

Allerdings geht das Unternehmen davon aus, dass die Talsohle überschritten sei. Das dritte Quartal werde stärker ausfallen als das abgelaufene Vierteljahr, sagte Schick. Dieser Aufwind werde sich weiter fortsetzen: “Das vierte Quartal wird das stärkste Quartal in diesem Jahr werden.” Dabei kommen dem Unternehmen vor allem seine Einsparungen zugute. Insgesamt bezifferte Continental das Sparziel für das laufende Jahr auf 150 Millionen Euro, davon sei ein Drittel bereits geschafft. Bis 2025 will der Konzern seine Kosten um 400 Millionen Euro reduzieren. Dazu fallen mehrere Tausend Stellen weg.

Im zweiten Quartal schnellte der Gewinn um gut 40 Prozent nach oben auf 704 Millionen Euro. Continental-Chef Nikolai Setzer sagte, das sei vor allem auf das laufende Sparprogramm zurückzuführen. Der Umsatz ging um 4,1 Prozent zurück auf zehn Milliarden Euro. Vom Unternehmen befragte Analysten hatten mit einem Umsatz von knapp 10,3 Milliarden Euro und einem bereinigten Betriebsgewinn von knapp 671 Millionen Euro gerechnet. An der Börse kamen die Zahlen gut an: Die Papiere legten 5,6 Prozent zu und gehörten damit zu den größten Gewinnern im Dax. Mit 57,34 Euro kosteten die Aktien aber immer noch gerade einmal ein Viertel dessen, was sie Anfang 2018 gekostet hatten.

Die Experten der DZ Bank empfehlen die Aktien nun zum Kauf statt zum Halten und erhöhten ihr Kursziel. “Wir gehen davon aus, dass das Management mit Blick auf eine mögliche Abspaltung des Automotive-Geschäfts die Kostensenkungsmaßnahmen in diesem Bereich vorantreiben wird und sich dementsprechend die Margen schneller als bislang erwartet verbessern”, schrieben sie zur Begründung. Zudem dürfte Continental von Fortschritten bei den Preisverhandlungen profitieren.

Das Unternehmen hatte am Montag angekündigt, das schwankende und margenschwache Geschäft mit mechanischen und elektronischen Teilen für die Autoindustrie bis Ende kommenden Jahres abzuspalten und an die Börse zu bringen. Im Konzern soll das lukrative Reifengeschäft bleiben. Beide Sparten kommen jeweils auf einen Jahresumsatz von ungefähr 20 Milliarden Euro.

Viele Autozulieferer ächzen unter dem Dilemma, dass die Stückzahlen und die Margen unter Druck geraten sind und sie zugleich in die E-Mobilität investieren müssen. Auch der Branchenriese hat einen massiven Stellenabbau in Deutschland angekündigt. In der Branche häufen sich Insolvenzen.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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