Bangalore (Reuters) – Das jüngste Urteil im “Kartellprozess des Jahrzehnts” gegen Google könnte Apple Experten zufolge milliardenschwere Einnahme-Ausfälle einbrocken.
Die Internet-Suche dürfe künftig wohl nicht mehr vertraglich als Standard in Apples Internet-Browser “Safari” festgelegt werden, kommentierten die Analysten der Investmentbank Evercore ISI. Google hatte dem iPhone-Anbieter für dieses Privileg dem Gericht zufolge allein im Jahr 2021 26,3 Milliarden Dollar gezahlt. Diese Summe sei mehr als ein Drittel von Apples Einnahmen aus Online-Werbung über “Safari”, rechneten ihre Kollegen von der Bank Morgan Stanley vor. Falle dieses Geld weg, würde das den Konzerngewinn um vier bis sechs Prozent schmälern.
Ein US-Gericht hat Google ein illegales Monopol bei Online-Suchen und der damit verbundenen Werbung bescheinigt. Sollte die geplante Berufung von Alphabet abgewiesen werden, wäre der Weg frei für ein Anschluss-Verfahren, bei dem es um die Eindämmung von Googles Marktmacht geht. Neben eines Verbots von Exklusiv-Verträgen mit Elektronikgeräte-Herstellern könnte Alphabet auch zum Zwangsverkauf von Unternehmensteilen gezwungen werden. “Die Botschaft lautet: Wenn man eine marktbeherrschende Stellung hat, sollte man Exklusiv-Vereinbarungen vermeiden und sicherstellen, dass Käufer die freie Wahl haben, zu einem anderen Produkt zu wechseln”, sagte Juraprofessor Herbert Hovenkamp von der University of Pennsylvania.
Die drohenden Einnahmeausfälle bedeuteten für Apple zwar einen Rückschlag, sagte Analyst Gadjo Sevilla vom Research-Haus eMarketer. Sie böten aber gleichzeitig die Chance für einen Wechsel zu einer neuen, KI-gestützten Internet-Suchmaschine.
(Bericht von Aditya Soni; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)