Novo Nordisk enttäuscht trotz Umsatz- und Gewinnsprung

Kopenhagen (Reuters) – Der Pharmakonzern Novo Nordisk bekommt die zunehmende Konkurrenz für seine Abnehmmittel zu spüren.

Zudem muss er die Gewinnerwartungen wegen der Kosten für die Produktionserweiterungen einschränken. Konzernchef Lars Fruergaard Jorgensen spielte am Mittwoch in einem Gespräch mit Journalisten allerdings die Bedenken über die Konkurrenz durch den US-Konkurrenten Eli Lilly herunter. “Ich glaube nicht, dass die Wettbewerbsdynamik, zumindest auf absehbare Zeit, wirklich einen großen Einfluss darauf haben wird, wie wir den Umsatz steigern.”

Er sei mit dem Umsatzwachstum in der ersten Jahreshälfte 2024 zufrieden. Beim Umsatz erwartet Novo für das Gesamtjahr ein Plus von 22 bis 28 (zuvor 19 bis 27) Prozent. Bei der Entwicklung des operativen Gewinns ist das Unternehmen skeptischer und rechnet nur noch mit einer Steigerung von 20 bis 28 (zuvor 22 bis 30) Prozent.

Im ersten Halbjahr stieg das operative Ergebnis zwar um 18 Prozent auf 57,8 Milliarden Dänische Kronen (7,75 Milliarden Euro), das lag allerdings unter den Erwartungen der Analysten. Der Umsatz sprang vor allem dank des Booms des Diabetesmittels Ozempic und der Abnehmspritze Wegovy um 24 Prozent auf 133,4 Milliarden Kronen, wie der nach Börsenwert wertvollste Konzern Europas mitteilte.

Novo lässt sich die Produktionserweiterung Milliarden Dollar kosten, um die rasante Nachfrage zu befriedigen aber auch um Eli Lilly abzuwehren, das im vergangenen Dezember in den USA seine Konkurrenztherapie Zepbound auf den Markt gebracht hat.

RABATTE SCHMÄLERN EINNAHMEN IM QUARTAL

Im zweiten Quartal stieg der Betriebsgewinn nur um acht Prozent auf 25,9 Milliarden Kronen, verglichen mit den 27,3 Milliarden Kronen, die Analysten geschätzt hatten. Der Umsatz des Abnehm-Medikaments Wegovy legte dabei um 53 Prozent auf 11,66 Milliarden Kronen zu und verfehlte damit deutlich die Markterwartungen von 13,54 Milliarden Kronen. Finanzvorstand Karsten Munk Knudsen sagte, dass eine Anpassung der Rabatte den Nettoumsatz von Wegovy im zweiten Quartal beeinträchtigt hätten. Er nannte dies einen “vierteljährlichen Ausrutscher”. Auch die Verkäufe von Ozempic, einem Diabetesmedikament mit dem gleichen Wirkstoff wie Wegovy, blieben knapp hinter den Erwartungen zurück.

Die schwachen Ergebnisse des zweiten Quartals stünden “in scharfem Kontrast zu den massiven Umsatz- und Gewinnsteigerungen, die wir im letzten Jahr gesehen haben”, kommentierte Markus Manns, Portfoliomanager beim Novo-Aktionär Union Investment in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2023 sprang der Umsatz von Novo im Adipositas-Geschäft um 158 Prozent in die Höhe.

An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an. Die Aktien, die seit Juni 2021 um 230 Prozent an Wert zugelegt haben, gaben um knapp drei Prozent nach.

(Bericht von Maggie Fick, geschrieben von Anneli Palmen und Sabine Wollrab, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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