Puma enttäuscht Erwartungen – Chef hofft auf Endspurt

München (Reuters) – Der weltweit drittgrößte Sportartikelkonzern Puma hinkt dem größeren Rivalen Adidas in diesem Jahr deutlich hinterher.

“Wir haben eben keine Millionen Fan-Trikots zu hohen Preisen verkauft”, sagte Vorstandschef Arne Freundt am Mittwoch mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, die Adidas Rückenwind gegeben hatte. “Das Sportjahr 2024 ist für manche Wettbewerber ein Vorteil.” Europameister Spanien hatte in Adidas gespielt, zudem entpuppten sich die pinken Trikots der deutschen Mannschaft als Verkaufsschlager. Während Adidas im zweiten Quartal auf zweistellige Wachstumsraten kam, legte Puma währungsbereinigt nur um zwei Prozent zu. Freundt kappte zudem das obere Ende der Gewinnprognose, weil Währungseffekte sowie steigende Produktions- und Frachtkosten zu Buche schlagen.

Das ernüchterte die Börsianer. Die Puma-Aktie brach um bis zu 14 Prozent auf 35,54 Euro ein, den tiefsten Stand seit mehr als sechs Jahren. Seit Herbst 2021 hat sie gut zwei Drittel ihres Wertes verloren. “Das zeigt nur, wie stark der Schwung bei Adidas zurzeit ist und wie groß die Qualität des Wachstums”, schrieben die Analysten von J.P. Morgan.

Bei Puma soll das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) in diesem Jahr zwischen 620 und 670 (2023: 622) Millionen Euro liegen, bisher hatte Freundt auf bis zu 700 Millionen gehofft. Der Umsatz soll wie geplant um etwa fünf Prozent steigen. Die Auftragslage gebe ihm Zuversicht, sagte Freundt. Dazu muss das Geschäft aber im zweiten Halbjahr anziehen: Puma plant mit rund fünf Prozent Zuwachs im Sommer und mit mehr als zehn Prozent im Herbst.

In den ersten sechs Monaten legten die Umsätze bereinigt um Währungseffekte nur um 1,3 Prozent auf 4,22 Milliarden Euro zu. Das Ebit ging um fünf Prozent auf 276,2 Millionen Euro zurück, der Nettogewinn sogar um ein Viertel auf 129,3 Millionen Euro. Die Zahlen lagen leicht unter den Erwartungen der Analysten.

Freundt sprach von anhaltendem Gegenwind durch Währungen, angespannten Lieferketten und einer gedämpften Verbraucherstimmung – und eine Besserung bei der Kauflust sei nicht in Sicht. “Wir arbeiten noch immer in einem herausfordernden Umfeld.” Die Wechselkurse hätten den Umsatz allein im ersten Halbjahr mit rund 150 Millionen Euro belastet, sagte Finanzvorstand Hubert Hinterseher. Im dritten Quartal werde es so weitergehen, erst zum Jahresende werde es besser. In den USA habe sich der Umsatz nach fünf Quartalen mit Minuszeichen immerhin wieder stabilisiert. “Europa ist wieder auf Wachstumskurs”, stellte der Vorstandschef fest. Das Minus sei nur auf Osteuropa und den Nahen Osten zurückzuführen, wo das Geschäft vor einem Jahr boomte. In China stieg der Umsatz um mehr als acht Prozent, obwohl die Verbraucher auch dort zögerten.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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