– von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz
Düsseldorf/Frankfurt (Reuters) – Siemens Energy blickt dank einer starken Nachfrage im klassischen Geschäft mit Gasturbinen und Stromnetzen sowie besseren Ergebnissen der Windturbinen-Tochter Gamesa optimistischer auf das bis Ende September laufende Geschäftsjahr.
Der Energietechnik-Konzern schraubte am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal die Prognose für den am Markt vielbeachteten Free Cashflow vor Steuern nach oben – das zweite Mal binnen drei Monaten. Zudem könnte die wegen Qualitätsmängeln in die Krise geratene Tochter Gamesa im Geschäftsjahr nicht ganz so schlecht wie bislang befürchtet abschneiden. Der Gesamtkonzern schloss das Quartal mit einem Nettoverlust von 102 Millionen Euro ab nach einem Minus von fast drei Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.
“Der schnell wachsende Strommarkt braucht eine große Bandbreite unserer Produkte”, sagte Vorstandschef Christian Bruch. Besonders profitierten davon die Geschäfte mit der Netztechnik und den Gasturbinen. Siemens Energy sei nach den ersten neun Monaten auf einem guten Weg, seine Jahresprognose zu erfüllen. Danach sollen die Umsätze um zehn bis zwölf Prozent steigen. Zudem peilt das Unternehmen einen Nettogewinn von bis zu einer Milliarde Euro an. Beim Free Cashflow vor Steuern traut sich der Konzern nun ein Ergebnis zwischen 1,0 und 1,5 Milliarden Euro zu statt bislang bis zu 1,0 Milliarden.
AKTIENKURS LEGT WEITER ZU
Der Aktienkurs von Siemens Energy legte am Mittwoch zeitweise um mehr als zwei Prozent auf rund 25 Euro zu. Seit Jahresbeginn hat er sich bereits mehr als verdoppelt. “Cash is King”, hieß es bei Jefferies mit Verweis auf den Free Cashflow vor Steuern, der im dritten Quartal auf 727 Millionen Euro von zuvor 27 Millionen stieg.
Nach den Milliardenverlusten bei Gamesa hatte der Konzern dort die Zügel angezogen. Wegen Qualitätsmängeln wurde der Verkauf zweier Typen von Wind-Turbinen gestoppt. Die Wiedereinführung des Typs 4.X sei zum Ende des Geschäftsjahres geplant, kündigte Siemens Energy nun an. Zunächst sei das in einzelnen Ländern und mit einer kleinen Anzahl geplant. Das zweite Modell mit dem Namen 5.X solle im kommenden Geschäftsjahr folgen. Bruch machte deutlich, dass bei Gamesa noch einiges zu tun sei. “Ich habe immer wieder gesagt, dass wir das Windgeschäft nicht über Nacht sanieren werden”, sagte er. Das werde noch Zeit in Anspruch nehmen. Der Verlust von Gamesa betrage nach neun Monaten rund 1,3 Milliarden Euro. Das sei zwar im Rahmen der Erwartungen, sei aber absolut nicht zufriedenstellend. Im Gesamtjahr erwartet der Konzern bei Gamesa nun ein negatives Ergebnis vor Sondereffekten von bis zu zwei Milliarden Euro nach bislang rund zwei Milliarden Euro. Im Geschäftsjahr 2026 soll Gamesa die Gewinnschwelle erreichen.
(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz; redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)