Hannover Rück sieht sich auf Kurs – Mehr Neugeschäft

München (Reuters) – Die Hannover Rück sieht sich auf Kurs und baut das Neugeschäft kräftig aus.

Der Nettogewinn des drittgrößten Rückversicherers der Welt ist im ersten Halbjahr um 21 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gestiegen, der Rückversicherungsumsatz hat sich währungsbereinigt um 6,1 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro erhöht, wie die Tochter des Versicherungskonzerns Talanx am Montag in Hannover mitteilte. “Hinter uns liegt ein erfolgreiches erstes Halbjahr mit einem deutlichen Wachstum in der Schaden-Rückversicherung und einem zufriedenstellenden Netto-Konzerngewinn”, sagte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz. Das trieb die Hannover-Rück-Aktie um mehr als fünf Prozent nach oben. Die Zahlen hätten die Erwartungen deutlich übertroffen, schrieben die Analysten von J.P. Morgan.

“Auf die nun anstehende und erfahrungsgemäß schadenreichere zweite Jahreshälfte fühlen wir uns dank unseres selektiven Zeichnungsansatzes und unserer Retrozessionsstrategie gut vorbereitet”, sagte Henchoz. Die Hurrikan-Saison im Nordatlantik im Herbst bringt oft Milliardenschäden. Die Hannover Rück hielt an der Prognose fest, den Gewinn in diesem Jahr auf mindestens 2,1 Milliarden Euro zu steigern, der Rückversicherungsumsatz soll währungsbereinigt um mehr als fünf Prozent zulegen. “Hannover Rück enttäuscht die Erwartungen selten und ist gut positioniert, um 2024 starke Ergebnisse zu liefern”, hieß es bei J.P. Morgan. Die hohe Solvenzquote von 276 Prozent lasse zudem auf wachsende Ausschüttungen hoffen.

Anders als Weltmarktführer Münchener Rück hat die Hannover Rück in den Erneuerungsrunden zum 1. Juni und 1. Juli deutlich mehr Geschäft mit Erstversicherern und Maklern gezeichnet. Das erneuerte Volumen mit Schwerpunkt in Asien und Nordamerika stieg um 11,5 Prozent. Dabei stiegen die Preise im Schnitt inflations- und risikobereinigt um 1,3 Prozent. Die Münchener Rück hatte in der Erneuerungsrunde deutlich weniger Geschäft gezeichnet und meldete nur noch einen Preisanstieg von 0,6 Prozent. Man könne das nicht einfach vergleichen, weil die Preise sich in unterschiedlichen Segmenten anders entwickelten, sagte Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel. “Wir sind im Markt an einem Preisniveau angekommen, das sehr attraktiv ist.”

In den ersten sechs Monaten blieben die Großschäden mit 566 (Vorjahr: 801) Millionen Euro im Budget, das für das Gesamtjahr 1,82 Milliarden Euro einkalkuliert. Größter Schaden war bisher das Hochwasser in Süddeutschland, das bei der Hannover Rück mit 120 Millionen Euro zu Buche schlug. Der Ausfall der Microsoft-Cloud und die Update-Panne bei der Sicherheits-Software von Crowdstrike ließen sich noch nicht beziffern, sagte Jungsthöfel. Der Schaden für die Hannover Rück werde über zehn Millionen Euro liegen, aber “überschaubar” bleiben. Die Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-Rückversicherung verbesserte sich im ersten Halbjahr auf 87,8 (91,7) Prozent, Ziel für das Gesamtjahr sind maximal 89 Prozent.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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