Dax leicht fester – Warten auf Impulse aus der Fed

Frankfurt (Reuters) – Der Aufschwung an den Börsen verliert an Fahrt. Der Dax notierte am Mittwoch gegen Mittag 0,3 Prozent höher bei 18.416 Punkten.

Am Dienstag hatte er mit einem leichten Minus seine Zehn-Tage-Gewinnserie abgebrochen. Der EuroStoxx rückte um 0,4 Prozent auf 4876 Zähler vor. Dies liegt Experten zufolge unter anderem daran, dass die Erholung nach dem Kurseinbruch vom Anfang des Monats größtenteils vollendet ist. Der Deutsche Aktienindex stehe nun “ungefähr an dem Punkt, wo der über 1500 Punkte starke Ausverkauf vor drei Wochen begann”, konstatierte Chefanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Gering blieben auch die Handelsvolumina. Analysten führten dies nicht nur auf die jüngsten Kursanstiege, sondern auch auf die anstehenden Termine im weiteren Wochenverlauf zurück. “Bis zur Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell auf dem Treffen in Jackson Hole am Freitag droht eine Hängepartie am Markt”, sagte etwa Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets. “Enttäuscht Powell mit Zurückhaltung, was den September-Termin angeht, droht drei Wochen nach dem ersten Ausverkauf durchaus eine Wiederholung des Geschehens.”

GOLDPREIS UNTERBRICHT RALLY

Hinweise auf die nächsten Schritte der Währungshüter erhoffen sich Anleger auch aus der Veröffentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank Fed am Mittwochabend (MESZ). Nach den jüngsten starken US-Wirtschaftszahlen rechnet zwar nur noch eine Minderheit der Marktteilnehmer mit einer Zinssenkung der US-Notenbank um einen halben Prozentpunkt. Unklar ist allerdings, wie es nach der für September allgemein erwarteten Lockerung der Geldpolitik weitergeht.

Die Verunsicherung am Markt spiegelte sich unter anderem in hohen Goldpreisen wider. Das gelbe Edelmetall verbilligte sich zur Wochenmitte zwar leicht auf 2505 Dollar je Feinunze. Damit lag der Preis allerdings immer noch nahe des am Dienstag erreichten Allzeithochs von 2513,74 Dollar. Investoren griffen zuletzt auch verstärkt bei Staatsanleihen zu. Im Gegenzug zu den steigenden Kursen fielen die Renditen. Die zehnjährigen US-Bonds und die Bundesanleihen mit der gleichen Laufzeit rentierten zwar zunächst stabil. Allerdings lagen die Renditen mit 3,814 und 2,222 Prozent in der Nähe ihrer Sieben-Monats-Tiefs von 3,780 und 2,160 Prozent.

VARTA AUF VORSICHTIGEM ERHOLUNGSKURS

Gefragt bei den deutschen Einzelwerten waren unter anderem die Aktien von Varta. Die Papiere des Batterieherstellers schlugen einen Erholungskurs ein und rückten um 4,4 Prozent vor. Der Aktienpreis hatte sich am Montag und Dienstag nach der Ankündigung eines Restrukturierungsplans insgesamt mehr oder weniger halbiert. Varta-Großaktionär Michael Tojner, Porsche und die meisten Gläubiger kündigten am Wochenende nach langwierigen Verhandlungen einen Kompromiss an, wie Varta entschuldet und mit frischem Kapital ausgestattet werden soll. Die Aktionäre verlieren dabei ihren Einsatz.

An der Börse in London löste eine Gewinnwarnung einen Ausverkauf bei Watkin Jones aus. Die Aktien des Immobilienentwicklers brachen um rund 30 Prozent ein. Dies ist der drittgrößte Kurssturz der Firmengeschichte. Wegen einer schleppenden Nachfrage rechnet das Unternehmen im Geschäftsjahr 2024/2025 nicht mehr mit einem Anstieg des operativen Ergebnisses.

Ein zurückhaltender Ausblick vergraulte auch die Investoren von SoftwareOne. Die Aktien des Schweizer IT-Dienstleisters verloren in Zürich rund fünf Prozent und verzeichneten damit den größten Verlust seit einem halben Jahr. Wegen einer schleppenden Nachfrage senkte das Unternehmen sein Wachstumsziel für das Gesamtjahr. Außerdem blieb das Ergebnis des abgelaufenen Quartals hinter den Markterwartungen zurück.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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