Helaba erhöht Gewinn um mehr als ein Fünftel

Frankfurt (Reuters) – Die Landesbank Hessen-Thüringen trotzt der schwachen Konjunktur und baut gestützt durch die hohen Zinsen ihr Ergebnis kräftig aus.

Der Vorsteuergewinn kletterte im ersten Halbjahr binnen Jahresfrist um 22,8 Prozent auf 413 Millionen Euro. “Wir haben in einem, glaube ich, nach wie vor herausfordernden Umfeld ein sehr erfreuliches Ergebnis erzielt”, erklärte Konzernchef Thomas Groß am Donnerstag. Die operativen Erträge seien spürbar gestiegen. Die Helaba habe zwar in Deutschland keinen konjunkturellen Rückenwind gehabt. Dennoch sei er unter dem Strich sehr zuversichtlich, sagte Groß. Das in Frankfurt ansässige Institut strebt für 2024 weiter ein Ergebnis auf Vorjahresniveau an. “Mittelfristig rechnen wir mit einem Ergebnis vor Steuern von nachhaltig über 750 Millionen Euro.”

Die bis zuletzt straffe Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die im Juni zum ersten Mal seit 2019 die Zinsen wieder leicht senkte, stützte die Ergebnisse. Die Helaba steigerte den Zinsüberschuss im ersten Halbjahr um elf Prozent auf 907 Millionen Euro. Das Zinsumfeld sei weiter vorteilhaft gewesen und habe zu einem positiven Ergebnis aus dem Einlagengeschäft geführt, erklärte die Landesbank. Der Provisionsüberschuss stieg um 5,1 Prozent auf 272 Millionen Euro.

“Die Risikosituation bleibt nach wie vor ein Thema”, sagte Groß. Die Helaba erhöhte ihre Risikovorsorge für Kreditausfälle auf 173 Millionen Euro nach 108 Millionen Euro vor Jahresfrist. Darin spiegelten sich Belastungen aus dem Immobiliengeschäft wider, sagte Groß. Auch gebe es Belastungen aus dem Firmenkundengeschäft, in welchem sich die gestiegenen Insolvenzen im Zuge der sehr herausfordernden konjunkturellen Lage bemerkbar machten. “Aber es ist wichtig, wir reden hier für unser Haus von einigen sehr wenigen Kunden, auf die die Effekte entfallen,” sagte Groß.

ERGEBNIS IM IMMOBILIENGESCHÄFT DEUTLICH VERBESSERT

Das Segment Immobilien verbessert sich und erzielte ein Ergebnis vor Steuern von 93 Millionen Euro nach einem Verlust von 25 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2023. Grund seien stabile operative Erträge, sagte Groß. “Im Immobilienmarkt sehen wir erste Zeichen, durchaus auch belastbare Zeichen, einer gewissen Bodenbildung in der gewerblichen Immobilienfinanzierung.” Die vergleichsweise hohen Zinsen bremsten zuletzt den Immobilienmarkt, die Branche kämpft unter anderem mit gestiegenen Baukosten. Zuletzt mehrten sich aber die Anzeichen für eine langsame Entspannung der Lage.

“Die anhaltende Unsicherheit bezüglich der konjunkturellen Entwicklung nicht nur in Deutschland ist ein signifikanter Faktor”, sagte Groß. Geopolitische Verwerfungen sowie eine weiterhin restriktive Geldpolitik und entsprechend hohe Finanzierungskosten machten sich in den Kapital- und Immobilienmärkten bemerkbar. “Mittelfristig sehen wir aber mehr Chancen als Risiken”, erklärte der Helaba-Chef.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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