Zürich (Reuters) – Kosten für Naturkatastrophen haben beim Schweizer Rückversicherer Swiss Re im laufenden Jahr bislang nicht übermäßig zu Buche geschlagen.
Der Konzern aus Zürich sieht sich deshalb nach sechs Monaten auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Im Zeitraum Januar bis Juni stand unter dem Strich ein Nettogewinn von 2,09 Milliarden Dollar, teilte Swiss Re am Donnerstag mit. Der Rückversicherer hat damit mehr als die Hälfte des mindestens angestrebten Jahresgewinns erwirtschaftet. “Nach einem starken Start in der ersten Hälfte dieses Jahres halten wir an unseren Zielen für 2024 fest, einschließlich eines Konzerngewinns von mehr als 3,6 Milliarden Dollar”, erklärte Konzernchef Andreas Berger.
Der nach Münchener Rück zweitgrößte Rückversicherer der Welt verdiente damit etwas besser als von Analysten erwartet. Diese hatten einer unternehmenseigenen Umfrage zufolge im Schnitt mit zwei Milliarden Dollar Gewinn gerechnet. Bei den Prämieneinnahmen dagegen hinkte das Unternehmen etwas hinterher: Der Brutto-Versicherungsumsatz erreichte 22,48 Milliarden Dollar, während Analysten 23,2 Milliarden prognostiziert hatten. Swiss Re stellt die Rechnungslegung dieses Jahr auf den Standard IFRS um, vom bislang angewendeten Regelwerk US-GAAP. Vor einem Jahr lag der Halbjahresgewinn auf Pro-forma-Basis bei 1,8 Milliarden Dollar und die Prämieneinnahmen bei 21,8 Milliarden Dollar.
Das Kerngeschäft Schaden- und Unfall-Rückversicherung profitierte Swiss Re zufolge von geringen Schadenkosten für Naturkatastrophen. Allerdings stockte der Konzern die Rückstellungen für Katastrophen auf. Die größte Geschäftssparte trug 989 Millionen Dollar zum Gewinn bei und arbeitete hoch rentabel. Der sogenannte Schaden-Kosten-Satz lag bei 84,5 Prozent. Im ganzen Jahr sollen es weiter weniger als 87 Prozent sein. Je tiefer die Kennzahl ist, desto gewinnbringender ist das Geschäft.
Bei der Erneuerung der Verträge mit Erstversicherern im Juli zeichnete Swiss Re ein Prämienvolumen von 4,5 Milliarden Dollar und erzielte Preiserhöhungen von acht Prozent. Die Branche profitiert seit einigen Jahren von Preiserhöhungen, die die Erstversicherer bereit sind hinzunehmen. Münchener Rück zeichnete bei der Neuverhandlung im Juli nach eigenen Angaben allerdings gut fünf Prozent weniger Geschäft und die Preise stiegen im Schnitt nur noch um 0,6 Prozent. Der Branchenprimus sieht sich dieses Jahr trotz Großschäden auf gutem Weg, mehr als die angestrebten fünf Milliarden Euro Gewinn zu erwirtschaften.
(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Patricia Weiß. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)