Medienmanager Bronfman gibt Übernahmepläne für Paramount auf

Los Angeles (Reuters) – Der Weg für den US-Filmproduzenten David Ellison zur Übernahme des Film- und Fernsehriesen Paramount ist frei. Der Medienmanager Edgar Bronfman jr. gab in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) seinen Versuch, Paramount selbst zu übernehmen, auf. Insidern zufolge waren einige der wohlhabenden Finanziers, die hinter seinem am Ende sechs Milliarden Dollar schweren Angebot standen, in letzter Minute abgesprungen. Bronfman habe deshalb erkannt, dass sein Gegenangebot zu dem von Ellisons Skydance chancenlos sein würde. Der Übernahmeausschuss des Paramount-Verwaltungsrats erklärte die Zeitspanne, in der er sich nach Alternativen zu dem Skydance-Angebot umschauen wollte, für beendet.

Zu Paramount gehören die gleichnamige Filmproduktionsfirma, der Fernsehsender CBS und Spartensender wie MTV, Nickelodeon un Comedy Central. Eigentlich war sich Paramount Global bereits im Juli mit Ellison handelseinig geworden: In einer komplexen, 8,4 Milliarden Dollar schweren Transaktion sollte dessen Produktionsfirma Skydance die Anteile der Großaktionärsfamilie Redstones übernehmen und anschließend auf die börsennotierte Paramount verschmolzen werden. Bronfman grätschte dazwischen, wollte die Redstone-Familienholding National Amusements übernehmen und zusätzliches Geld in Paramount einschießen, um deren Schuldenlast zu drücken.

Nach acht Monaten gründlicher Überprüfung der Chancen für Paramount “glaubt der Ausschuss weiterhin, dass die mit Skydance vereinbarte Transaktion unmittelbaren Wert schafft”, erklärte der Vorsitzende des Ausschusses, Charles Phillips jr. David Ellison ist der Sohn von Larry Ellison, dem Gründer und langjährigen Chef des SAP-Rivalen Oracle.

Bronfman begründete seinen Rückzieher nicht. “Auch wenn es Differenzen gegeben haben mag, glauben wir, dass alle an dem Verkaufsprozess Beteiligten sich einig sind, dass Paramount seine besten Zeiten noch vor sich hat”, erklärte er. Zwei Insidern zufolge hatte es einigen Geldgebern von Bronfman missfallen, dass ihre Namen in den Medien auftauchten. Zumindest einer von ihnen zog seine Zusagen deshalb zurück. Bronfman und seinem Team sei bei dem Versuch, Ersatz zu finden, die Zeit davongelaufen.

Bronfman spielt in der Medien- und Unterhaltungsbranche immer wieder eine Schlüsselrolle. Ausgangspunkt war der familieneigene Likörproduzent Seagram und Bronfmans Absicht in den 1990er Jahren, das Geschäft zu diversifizieren. Er kaufte MCA, den Eigentümer von Universal Music, der Universal-Filmstudios und von zwei Themenparks. Fünf Jahre später verkaufte er Universal an die französische Vivendi. 2003 kehrte Bronfman mit der Übernahme von Warner Music in die Unterhaltungsbranche zurück, 2011 verkaufte er Warner an die vom Milliardär Len Blavatnik kontrollierte Access Industries. 2017 scheiterte er an der Übernahme von Time Inc, dem Herausgeber des gleichnamigen Politikmagazins und der Zeitschriften Sports Illustrated und People.

(Bericht von Kanjyik Ghosh und Dawn Chmielewski; Geschrieben von Alexander Hübner, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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