Bertelsmann goes West – Erstmals mehr Umsatz in USA als in Deutschland

– von Klaus Lauer

Berlin (Reuters) – Für Bertelsmann wird der US-Markt immer wichtiger.

In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres machte der 1835 gegründete Medien-, Dienstleistungs- und Bildungskonzern aus Gütersloh erstmals mehr Umsatz in den USA als in Deutschland. “Diese Position wird sich in den nächsten Jahren weiter ausbauen”, sagte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. “Die US-Geschäfte wachsen schneller als die deutschen Geschäfte.” Der Umsatzanteil der USA habe sich seit 2011 von knapp 14 auf über 28 Prozent mehr als verdoppelt. “Es wird in den USA auf jeden Fall auch weitere Übernahmen geben”, betonte der Manager. “Wir prüfen in allen US-Geschäften Zukäufe – im kleinen und mittleren Bereich.”

Operativ lief es bei Bertelsmann zuletzt rund. Nach den ersten sechs Monaten erhöhte das Unternehmen seine Ziele für das Gesamtjahr 2024. Wegen des Verkaufs des Callcenter-Betreibers Majorel sank der Umsatz im ersten Halbjahr zwar um 7,5 Prozent auf 9,0 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis legten die Erlöse jedoch um 3,7 Prozent zu. Wegen der Verkäufe von Majorel und der DDV Mediengruppe dürften Umsatz und Ergebnis auch im Gesamtjahr moderat sinken, erklärte Finanzchef Rolf Hellermann. Er betonte aber: “Wir heben unsere Konzern-Prognose für 2024 an und rechnen mit einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg in den fortgesetzten Geschäften.”

Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) sank im ersten Halbjahr um rund zwei Prozent auf 1,2 Milliarden Euro –bereinigt um den Majorel-Verkauf erhöhte er sich um 14 Prozent. Das Konzernergebnis kletterte unterm Strich um 60 Prozent auf 416 Millionen Euro. “Das ist eine sehr gute Entwicklung und breit getragen”, sagte Rabe im Reuters-Interview. Der Verlag Penguin Random House, das Musik-Geschäft BMG, die Bildungssparte und der Investmentarm hätten beim Gewinn jeweils zweistellige Wachstumsraten erzielt.

Allein im ersten Halbjahr beliefen sich die Investitionen im sogenannten Boost-Programm auf eine Milliarde Euro. Seit 2021 habe Bertelsmann hier bereits 4,8 Milliarden Euro in die Hand genommen, sagte Rabe. Bis 2026 sollen es insgesamt fünf bis sieben Milliarden Euro sein. “Wir werden am oberen Ende der Bandbreite herauskommen.”

(Bericht von Klaus Lauer, – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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