Telegram-Chef Durow – Telegram ist kein “Anarchistisches Paradies”

(Reuters) – In seiner ersten öffentlichen Äußerung seit seiner Festnahme vor zwei Wochen hat Telegram-Chef Pawel Durow die Vorwürfe gegen seinen Kurzmitteilungsdienst zurückgewiesen.

“Die Behauptung, Telegram sei eine Art anarchistisches Paradies, ist absolut unwahr”, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal am Freitag. “Wir entfernen jeden Tag Millionen von schädlichen Beiträgen und Kanälen.”

Er kritisierte außerdem das Vorgehen der französischen Behörden. Sie hätten eine von seinem Unternehmen eigens eingerichtete Hotline nutzen oder den EU-Verantwortlichen von Telegram kontaktieren können. Durow äußerte sich verärgert, dass Frankreich gegen ihn persönlich statt gegen Telegram vorgehe. “Die Anwendung von Gesetzen aus der Vor-Smartphone-Ära, um einen Firmenchef für Straftaten anzuklagen, die von Dritten auf der von ihm geleiteten Plattform begangen werden, ist ein falscher Ansatz.”

Den französischen Behörden zufolge leistet Telegram Beihilfe zu Straftaten wie Kinderpornografie und Drogenhandel. Außerdem weigere sich die Plattform, Informationen über Nutzer, die illegale Inhalte verbreiten, an Behörden weiterzuleiten. Ein französischer Ermittlungsrichter sah genügend Anhaltspunkte hierfür, um formelle Ermittlungen gegen Durow einzuleiten. Der gebürtige Russe und französische Staatsbürger wurde zwar gegen Zahlung einer millionenschweren Kaution auf freien Fuß gesetzt, darf allerdings Frankreich nicht verlassen und muss sich regelmäßig bei der Polizei melden.

(Bericht von Ron Popeski und Dominique Patton; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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