– von Markus Wacket
Berlin (Reuters) – Der Verkauf der Deutsche-Bahn-Tochter Schenker für 14 Milliarden Euro an den dänischen Logistiker DSV soll Verhandlungskreisen zufolge am Freitagmorgen bekannt gegeben werden.
Das Geschäft stehe aber unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gremien beider Unternehmen, sagten mit dem Verkauf Vertraute am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Bahn-Aufsichtsrat solle dem Verkauf der Spedition Ende September in einer Sondersitzung zustimmen, vermutlich am 27. September. Noch an diesem Donnerstag werde der Bahn-Vorstand dem geplanten Deal formal zustimmen und dann den gesamten Aufsichtsrat über die Einzelheiten informieren.
DSV hätte sich damit gegen den Finanzinvestor CVC durchgesetzt, der Insidern zufolge etwas weniger für Schenker geboten hatte. Weder die Bahn noch DSV wollten sich zu den Angaben äußern.
Die Gewerkschaft Verdi und Schenker-Betriebsräte hatten sich heftig gegen den Verkauf an DSV gewehrt und einen Verkauf an CVC bevorzugt. Bei einem Zusammenschluss mit DSV erwarten sie den Wegfall von mehr Arbeitsplätzen als bei CVC. Sie argumentieren, CVC hätte Marke und Eigenständigkeit von Schenker bewahrt. Der Finanzinvestor wollte Schenker in einigen Jahren in Frankfurt an die Börse bringen.
Die Proteste von Verdi sollen Insidern zufolge noch einen gewissen Erfolg gehabt haben: So wolle DSV den Topf für Abfindungen von Beschäftigten aufstocken und habe weitere Zusicherungen zu einem reibungslosen Zusammenschluss gegeben. Schenker hat in Deutschland knapp 15.000 Beschäftigte, weltweit sind es etwa 75.000. Schenker ist damit im weltweit zersplitterten Logistikmarkt eine der größten Firmen in Land-, See- und Luftfracht. Der Umsatz lag 2023 bei 19 Milliarden Euro.
DSV hat ebenfalls rund 75.000 Mitarbeiter, die zuletzt etwas über 20 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten.
Die Bahn will Schenker verkaufen, um sich auf das krisengeschüttelte Kerngeschäft in Deutschland zu konzentrieren und ihre Schuldenlast von über 30 Milliarden Euro abzubauen. Dies ist wichtig, um die Kreditwürdigkeit zu erhalten. Sonst würden die Zinszahlungen auf die Schulden weiter steigen. Schenker ist jedoch seit langem der wichtigste Gewinnlieferant für die Bahn.
(Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)